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clau
krautathausEines ist für mich aber auffällig: soviel Meisterwerke Pop Künstler zwischen 1965 – 1975* in kürzester Zeit aufgenommen haben, finde ich im vergleichbaren heutigen Zeitrahmen nicht. Und dann sind die Pausen zw. den Veröffentlichungen größer, was zwar nicht per se schlimm ist, aber in dem damaligen Zeitraum doch für eine außerordentliche Dichte der veröffentlichten Meisterwerke sorgt. Das ging doch bei den bekannten Bands wirklich Schlag auf Schlag und manche (wie z.B. Led Zeppelin) sind zwischen den jährlichen und halbjährlichen Veröffentlichungen noch getourt. Anders gesagt die Produktivität war schon sehr hoch, aber nicht zu Lasten der Produktion oder Songwriting. Das heißt natürlich nicht, daß es heute keine Meisterwerke geben würden, aber halt nicht mehr in dieser Dichte b.z.w. kurzen Zeit. *oder auch die kreativen Jahre der Soulmusik vor allem auf Singles zw. 62 – 67
Ich frage mich schon seit sehr langer Zeit, warum das so ist.
Das können Musikhistoriker besser beantworten, aber meine Vermutung ist, daß da ein paar Auslöser zusammenkamen. Neben dem offensichtlichen durchstarten neuer Wellen (british Bluesrevival),Fusionen (z.B. Funk&Rock) einem nach wie vor andauernden Souloutput, dem Start der progressiven Musik, hat sich die Rockmusik Ende der 60s generell immer mehr vom klassichen Popsong wegbewegt und zum experimentieren angefangen. Auch der Gesangsstil hat sich verändert.
Für mich auch auffällig, daß sich nicht wenig Sessionmusiker in ihren eigenen Bandprojekten schöpferisch austoben konnten:J.Page/J.P.Jones, Hendrix, Gregg Allman.
Dabei spielten die sozialen, gesellschaftlichen und politischen Veränderungen eine große Rolle und trieben Musiker an, ihre Sichtweise in musikalischen Output zu kanalisieren. Klar werden gesellschaftliche Themen auch heute noch verarbeitet, wie z.B. in den USA von schwarzen Musikern, aber nicht mehr in dem Umfang wie z. Zt. der Protestsongs/ Bürgerrechtsbewegungen.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko