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Ich greife wieder in den Stapel mit 2017er-Veröffentlichungen … Metastasios Libretto über Cato wurde diverse Male vertont, Händel stellte 1732, vier Jahre nach der Aufführung der ersten Oper (Leonardo Vinci in Rom, im selben Jahr führte Leonardo Leo in Venedig seine Vertonung auf) stellte Händel in London ein Pasticcio zusammen, das sich bei Leo, Porpora, Hasse, Vivaldi und Vinci bedient. Carlo Ipata scheint heftig in den Bauplan eingegriffen haben: zwei Teile statt drei Akte, ein paar Arien gestrichen … im Booklet gibt es einen interessanten Text zur Tradition des Pasticcio und zu diesem Werk im konkreten – wie es darum ging, einen halbwegs dichten Plot zu erstellen, in dem die anwesenden Sängerinnen und Sänger aufs beste glänzen konnten – gerne auch in Arien, die sie schon einstudiert hatten, die aber mit neuen Worten in einen neuen Kontext gestellt waren. Rollen wurden für die vorhandenen Stimmen in andere Lagen geändert, eine Figur aus dem Libretto wurde gestrichen weil Händel nur fünf Sänger zur Verfügung hatte … in dieser Einspielung übernimmt Sonia Prina die Titelrolle, an ihrer Seite glänzt u.a. auch Roberta Invernizzi, das ist alles schön aufgenommen und sehr schön gesungen und gespielt. Wollte man tiefer in die Materie einsteigen, ergäbe sich an der Produktion wohl einige Kritik, aber das ist mir jetzt mal völlig Wurst und ich höre einfach zu und geniesse.
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