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mozza
wahr
mozzaJa. Wenn man mich mit Musik foltern will, dann wäre dieses Album eine exzellente Wahl.
Interesse an Anspieltipps?
Dann leg mal los..
Ich hatte vor längerer Zeit schon einmal versucht, einen Zugang vorzuschlagen. Die 28 Tracks auf Trout Mask kann man grob in drei Arten einteilen:
Gruppe 1: Da sind zum einen die fertigen Studioaufnahmen zu nennen, die vor den eigentlichen Trout Mask-Sessions entstanden („Moonlight On Vermont“, „Veteran’s Day Poppy“ – ich tendiere dazu, auch „Dali’s Car“ dort einzuordnen, denn es war der erste Track der zwar aus den eigentlichen Trout-Sessions hervorging, aber noch den vorherigen, unknorrigeren Geist widerspiegelt)
Gruppe 2: Dann zum zweiten die eigentlichen Tracks, die aus den vielmonatigen Trout Mask-Sessions in Don Van Vliets Haus und Garten geformt wurden und die den Großteil des Albums ausmachen (und wegen ihres verwirrenden, scheinchaotischen Charakters die meisten Probleme bereiten können)
Gruppe 3: Und schließlich der Rest, der aus Vocal-only-Cassettenrekorderaufnahmen („The Dust Blows Forward And The Dust Blows back“, „Orange Claw Hammer“, „Well“), Field-Recordings („China Pig“) und in einem Fall aus einem Backing Track der Mothers Of Invention besteht, über den Beefheart und Antennae Jimmy Semens übers Telefon drübersingen („The Blimp“).
Gruppe 2 ist der harte Kern von Trout Mask. Daher würde ich mich erstmal auf Gruppe 1 + 3 konzentrieren, denn dort sind Tracks enthalten, die eigentlich sehr zugänglich sind. „Moonlight On Vermont“ und „Veteran’s Day Poppy“ sind tolle, mitreißende Rocker. Damit würde ich starten, vielleicht auch erstmal dabei bleiben. Auch „The Blimp“ ist sehr gut zu hören und transportiert den Humor, der Trout Mask bisweilen durchzieht (doch, doch) ganz schön. Gegen den aufrichtigen, Alan-Lomaxesken Country-Blues von „China Pig“ kann man eigentlich auch nichts einwenden.
Irgendwann sollte man dann mal in den Trout-Mask-Kern vordringen, es hilf ja nichts. Es lohnt sich aber, denn es verbergen sich in all der Scheinchaotik mitreißende Perlen, die man aber erst freilegen muss. Ich würde dafür zuerst einmal mit der Coverversion von „Ella Guru“ von XTC starten (youtube). Die haben es geschafft, neben dem faszinierenden Nachbau wirklich aller Details des Tracks auch gleichzeitig das Hit-Potenzial freizulegen. Denn in „Ella Guru“ schlummert ein ganz entzückender, mitreißender Popsong! Also erstmal XTC hören, dann das Original und dann hätte man einen schönen Zugang zum Rest von Gruppe 2, denn da verbergen sich noch andere ebenso wundervolle Tracks wie „Pachuco Cadaver“, „My Human Gets Me Blues“, „Sugar’n’Spikes“ und viele mehr. Ich werde von diesem Album seit Jahrzehnten reich beschenkt und entdecke immer wieder neues.