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Anonym
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Oh je … danke Dir. Für das Geld bekommt man schon beinahe die Partitur …
Mir fiel vorhin beim Schlusssatz der VI. noch ein – an diesem ganzen Gespreche vom Weglassen des dritten Hammers, weil es dann doch nicht soo arg in der Welt zugehe und Hoffnung und so …, stimmt etwas nicht. Dort, wo er weggelassen wird, implodiert es, weit schlimmer als eine Explosion mit Hammer – in der immer noch fröhlich nach Kunstart gejubelt werden könnte. Ich glaube, dieser gestrichene dritte Hammer ist weit unerbittlicher als sein in der Erstfassung erprobter Vorgänger. Und der wirkliche Schluss dieser Symphonie schleppt sich noch so gerade hinüber wie die Knetmasse Svankmaiers; allerdings ernster als dessen Filmspiele, aber etwas von der Bewegung hat es.
Jetzt noch der klare Nietzsche-Gesang der Dritten mit Giehlen – ich lache immer, wenn ich lese, dass Mahler der „Alma“ ausreden wollte, einen solchen Blödsinn, Nietzsche, zu lesen, das war nach der Dritten – dann das von Gielen als irrsinig formulierte Bimbam und die Apotheose des letzten Satzes. „Durchbruch“, die Adorno-Anregung, die überall auftaucht. Keine Coda mehr, das wäre nur Form, sondern in jeder Form inhaltlich der Durchbruch, das Hinbewegen, das Wegbewegen – und die Leere des Durchbruchs bleibt als Krücke der gelungenen Ironie.
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