Antwort auf: Tom Petty

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sue

Registriert seit: 10.07.2005

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Hallo Ihr Lieben,

in einem anderen Beitrag schon erwähnt, ich war hier lange Zeit abstinent und habe mich extra wegen den hiesigen Forenbeiträgen wieder angemeldet. Mick67, dich „kenne“ ich sogar noch.

Meine Eltern haben mich schon ganz ganz früh mit Tom Petty gefüttert. Sie waren auch auf dem Konzert (meines Erachtens nach war das 87) im Treptower Park. Eigentlich wegen Bob Dylan. Petty kannte ja eigentlich damals noch keiner so richtig. Meine Eltern kamen total enttäuscht (und ziemlich geschockt, da bei der „Abreise“ aus dem Park wohl im S-Bahnbogen eine Massenpanik ausbrach, weil es nicht mehr weiter ging) wieder, jedenfalls enttäuscht von Dylan. ICH war einfach nur enttäuscht, dass ich damals nicht mit durfte.

In ganz früher Jugend fing ich dann, altes DDR-Kind, an, mir nach und nach Alles von Tom zusammen zu klauben. Sehr zur Belustigung meiner Mitschüler. „Tom wer?“ – „Na der sieht ja aus, den mag ich mir nicht als Starschnitt ins Zimmer hängen“. Bei unserer Klassenabschlussfahrt nach London bin ich in den Virgin-Store gelaufen und habe mir alle mir fehlenden Alben auf Kassette geholt. Die habe ich auch alle noch, sogar mit Kassenzettel.

Ich habe Tom nie live erlebt. 2012 habe ich ihn (verschollen in einer tiefen Sinnkrise) in Deutschland verpasst. Ich habe mich danach unglaublich geärgert, dachte mir aber immer: Naja, der kommt schon nochmal.

Als es dann jetzt hieß, er tritt in London auf, scheiterte es auch bei mir an den hohen Flug- und Hotelkosten. Ich hätte ihn so gerne einmal live gesehen. Das macht mich so unendlich traurig.

Als ich am Montagabend, interessanterweise durch eine R.I.P.-Meldung unter einem stinknormalen Bild bei Instagram, vom Tod erfuhr, dann wieder Dementi, Aufatmen, morgens dann aufgewacht und erfahren, dass er doch tot ist, da brach in mir echt eine Welt zusammen. Man kann regelrecht sagen, ich bin an dem Tag irgendwo in mir drinnen eingefroren. Mir war auch nie bewusst, und jetzt haltet mich um Gottes Willen nicht für kindisch, dass man um jemanden so sehr trauern  und so heulen und dieser Tod einen so dermaßen beschäftigen kann, den man nicht mal persönlich kannte. Mal ganz davon abgesehen, dass ich nie einen Gedanken daran verschwendet habe, dass ein Tom Petty auch mal stirbt…

Ich hab diesen Typen und seine Musik, seine ganzen Projekte vergöttert und in mich aufgesogen. Ich mochte immer seine Stimme, die man bei anderen Liedern anderer Künstler sogar aus dem Background raus hört. Ich mochte auch seine Art. Nicht gelackt, nicht overdressed, nicht aufgesetzt. Solide und ehrlich.

Ich finde, das ist – musikalisch, persönlich, wie auch immer – gesehen ein ganz großer Verlust! Und kann das noch gar nicht fassen. Aber ich finde es, den Umständen entsprechend, „schön“ zu sehen, dass ich nicht die Einzige bin, die das so beschäftigt.

Liebe Grüße und danke dafür.

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LG Sue