Startseite › Foren › Das Radio-Forum › Roots. Mit Wolfgang Doebeling › 01.10.2017 › Antwort auf: 01.10.2017
Fragen über Fragen. Wohlan…
Ist „Hold Fast The Fire“ lohnenswert? You bet.
Joyner, dachte ich, erfreute im Januar im Monarch. Es war aber wohl im Dezember. Letzten Jahres.
Kopenhagen ist noch immer eine Reise wert. Außer Amsterdam fällt mir keine Stadt ein, die man so problemlos per Fahrrad erkunden kann. Natürlich hat sich im Laufe der Dekaden einiges geändert und nicht unbedingt zum besseren, dennoch hat man den ursprünglichen Charme und Charakter der Stadt weitgehend bewahrt, trotz Döner-Gestank an einigen Ecken und generischer Einkaufspassagen. Und die Dänen selbst sind mir ihrem Naturell nach unverändert sympathisch. Ein zivilisierter Menschenschlag.
Das zeigte sich auch im Stadion: selbst im Gedränge gab man sich rücksichtsvoll, ja ausgesprochen höflich. Allerdings brauchte es eine Weile bis Stones-Stimmung aufkam, obwohl die Stones-Zunge doch in der ganzen Stadt omnipräsent war. Erst die Blues-Heuler brachten Bewegung in die Menge. Überhaupt genügte schon ein Ton aus Micks Harmonica, um Begeisterung auszulösen,“Rambler“ war der gefeierte Höhepunkt. Das Dach erwies sich als Schallbrecher, an manchen Stellen störte das resultierende Echo etwas, doch fand ich einen beinahe Hall-freien Standort, von wo aus alles bestens zu genießen war, ca. 30 Meter halblinks vor der Bühne. „Heartbreaker“ hätte ich auch gewählt, war also hocherfreut über das Voting-Resultat: großartig, auch die Bläser! „Under My Thumb“, in Hamburg Voting-Sieger, kam merkwürdigerweise auch wieder zu Ehren, obwohl Mick ja einen anderen Song bevorzugt hätte und die Substitution von „girl“ durch „woman“ in Kopenhagen weiter ausbaute. Blöd. What next? „Stupid Woman“? „Factory Woman“? „Some Women“? Musikalisch war „Thumb“ aber einen Tick schneller unterwegs als in Hamburg, sicherer auch. „Street Fighting Man“ war für mich wieder eins der Highlights, neben „Paint It Black“. Und „You Got Me Rocking“ blieb mir erspart. Generell ist wieder mal zu konstatieren, daß die Jungs ein paar Gigs brauchen, um richtig in Schwung zu kommen. So manche rostige Stelle wird sukzessive weggeschmirgelt, doch bleibt verlässlich ein hinreichender Grad an Perfektionsmangel, zum Glück, um die Spannung zu halten. Wären die Stones eine gut geölte Maschine, würde ich zuhause bleiben. In diesem Sinne: enjoy Düsseldorf!
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