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@penguincafeorchestra:
„Sail Away“ bezieht seine Kraft gerade aus dem Verhältnis von Text und Musik, aus der Art, wie das schreckliche, mit Schuld beladene Thema Sklaverei in eine verführerisch schöne Form gebracht wird. Das Ruhige und Friedliche dieser Aufnahme, das Dir als „zahm“ erscheint, das Majestätische, das Dir „behäbig“ vorkommt, die attraktive Melodie, die so viele Interpreten angezogen hat, den Song zu covern – das alles ist notwendig, weil es hier um eine amerikanische Verführung geht, einen amerikanischen Selbstbetrug. Nur scheinbar wird die Verführung der „kleinen Kaffern“ vorgeführt, die der Sklavenhändler auf sein Schiff lockt – wie schon gesagt wurde, mussten die gar nicht betrogen werden, weil sie mit Gewalt unterjocht wurden. Wer sich (und anderen) hier wirklich etwas vormacht, das sind der Sklavenhändler selbst und seine Leute daheim in den USA. Eine Ökonomie aufzubauen, die auf Sklaverei beruht, das braucht einen kollektiven Selbstbetrug, es muss gerechtfertigt und schöngeredet werden. Die Versuchung, dies zu tun, bringt uns Newman mit der Schönheit seiner Musik nahe, der man sich beim Hören einfach hingeben kann. Diese Schönheit (eines Songs über Sklaverei!) steht für den Schein einer Versöhnung, die in Wahrheit unmöglich ist, die Versöhnung des US-amerikanischen Selbstverständnisses mit der Realität der amerikanischen Geschichte. Um es mit den Worten von Greil Marcus (aus Mystery Train) zu sagen:
Der Song geht über seine Ironie hinaus. Er beschreibt im Endeffekt das, was Amerika gerne von sich glauben würde (…): daß alles, was Amerika getan hat, dem Guten diente. Mehr noch als dem Guten: daß Gottes Werk in Wirklichkeit unser eigenes war und es auch sein sollte. Daß wir etwas Neues und Wertvolles in die Welt gebracht haben, ein Land nämlich, das selbst die elendesten Sklaven als Garten Eden ansehen würden. Denn wenn sie das nicht täten, wie sollten wir es dann glauben können? Während sie über den Ozean segeln, sind der Sklavenhändler und seine Sklaven ein Herz und eine Seele.
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To Hell with Poverty