Antwort auf: Pharoah Sanders

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vorgarten

Registriert seit: 07.10.2007

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wow, tausend dank, natürlich gehört das in den sanders-thread! ich habe kahn irgendwann mal gelesen, aber seine darstellung der schlussphase war mir nicht mehr präsent.

was ja dazu passt, hier aber nicht erwähnt wird, ist ja das sun-ra-debakel bei impulse (wobei es sich ja irgendwie doch am ende ein bisschen für ra lohnte, mal mit impulse zu tun gehabt zu haben). was ich gar nicht mehr wusste, ist, dass es ja auch ed michel war, der 1972 den riesendeal mit alton abraham abschloss – 30 saturn-übernahmen, neue aufnahmen, ein sampler, wovon am ende nur ein bruchteil umgesetzt wurde. die neuen aufnahmen (AFRO BLACK usw.) wurden von michel und abraham gemeinsam für abc produziert. dann, 1975, war plötzlich schluss – die re-issues wurden abgesagt, die bereits erschienenen sachen flogen aus dem label-katalog und landeten in den grabbelkisten der plattenläden, obwohl sie erst kurze zeit auf dem markt waren. szwed recherchierte da nicht weiter, sun ra hatte, das kann man an seinen interviews ablesen, offensichtlich auch keine ahnung, was da eigentlich bei abc los war.

hier erfährt man nun, was 1975 los war. und das gejammer von thiele, michel usw., dass sie immer druck von oben bekommen haben, aber genauso bei den musikern in die rolle der label-agenten rutschten, die was versprechen und dann nicht halten, kann man schon gut nachvollziehen.

und backer war also der mann, der steve coleman zu rca gebracht hat. das war mir vorher auch nicht klar. es gab ja auch noch den sanders-kommerz-versuch auf arista, LOVE WILL FIND A WAY, aber das war wohl eher auf norman conners‘ mist gewachsen, der sowas ja schon für buddah produzierte und nach deren konkurs zu arista ging.

jedenfalls: sanders 1975 abzusägen, war wohl tatsächlich ziemlich dumm. letztlich ist er bis heute mit diesem programm unterwegs und kann durch seine verbindung coltrane-impulse-spiritual jazz immer wieder mal erfolgreich reaktiviert werden (wie in den 90ern kurz bei verve). ich bin eigentlich ziemlich gespannt darauf, sanders‘ weg durch die 70er, 80er, eigentlich bis heute weiterzuverfolgen.

edit. überhaupt ein spannendes thema – jazz nach dem jazz. was machen die leute eigentlich alle ab mitte der 70er. archie shepp ab KWANZA wollte ich ja auch immer mal durchhören. bei alice war der fall ja klar, mit michel zu warner, 4 alben, dann rückzug. aber die anderen? marion brown, michael white, garnett, rivers, lowe, aber auch so halb-bekannte wie michael carvin z.b. wie haben die weitergemacht?

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