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8.12.1971
„mansion worlds“ – sanders im studio von rudy van gelder, mit hannibal (der nur percussion spielt), bonner, mcbee & clarke, norman conners (billy hart ist nicht dabei).
nur ein stück wird aufgenommen, immerhin fast 10 minuten lang, das aber erst knapp 2 jahre später mit dem material von zwei anderen sessions auf VILLAGE OF THE PHAROAHS landet. „mansion worlds“ ist ein sanftes, schönes, 2-akkord-stück, mit einem schönen sopransax-solo und zwei allein gelassenen bassisten im outro. nichts neues also.
unbekannte aufnahmedaten 1972
das einzige impulse-album in 1972 ensteht in einzelnen sessions in los angeles und new york im lauf des jahres. zur rumpf-band bonner, mcbee, connors und killian gesellen sich hier und da badal roy, mtume und der flötist james branch.
das programm geht noch weiter in richtung völkerverständigung durch kulturmix. „high life“ ist ein fröhlich geshouteter südafrika-feger, „love is everywhere“ ist wieder so ein catchy sanders-gospel auf singletauglicher länge, das titelstück ist ein indischer raga mit verhalltem sopransax und dem vermaledeiten harmonium, kommentiert von mcbees gestrichenem bass und mtumes quäk-percussion, ein paar töne sitar fehlen natürlich auch nicht. joe bonners „the golden lamp“ klingt ein bisschen wie von simon & garfunkel, mit äußerst kitschigen flöten, deren melodie dann auch noch nachgesungen wird.
das herzstück des albums ist „selflessness“: hymnischer männergesang, rubato-gospel-klavier, dann wieder unbegleiteter männergesang („oh, selflessness“), dann kriegt das gospelklavier einen beat, die stimmen kommen dazu und das stück hebt ab. schönste hippie-musik mit überaus engagierten musikern. mcbee wird es ein wenig daran erinnert haben, was er mit lloyd und jarrett gespielt hat ende der 60er. aber derart hymnisch wie sanders kam lloyd nicht dareingesegelt.
nach dieser session gibt es wenig dokumente über sanders‘ auftritte. interessanterweise tauchen er, bonner, mcbee, connors und killian beim festival in ann arbor auf, wo zwei tage später auch miles‘ sitar-band spielt, die gerade ON THE CORNER eingespielt hat (ein auftritt, der zwar aufgezeichnet wurde, aber nirgends auftaucht – bootleg series, übernehmen sie!). mit dabei dann mtume, roy und garnett. das ist dann schon der nächste, elektrifizierte schritt in „wisdom through music“. ob miles und sanders sich damals zugehört haben?
22.11.1972
wieder nur ein stück, „memories of lee morgan“, mit arthur webb an flöte und auch wieder mit zwei bassisten.
ist natürlich eine hommage an den im februar des jahres verstorbenen lee morgan und kommt später auch auf VILLAGE OF THE PHAROAHS. das stück ist eine sentimentale ballade mit einem schönen thema (mehr wird auch nicht gespielt) und viel glöckchengebimmel. vielleicht hat es morgan ja im himmel erreicht.
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