Antwort auf: Pharoah Sanders

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vorgarten

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18.7.1971
vom live-auftritt der sanders-band in nizza gibt es ein bootleg. die besetzung: sanders/ smith/ mcbee/ jimmy hopps (dm)/ lawrence killian (per). die stücke: „the creator has a masterplan“/ „jameela“/ „let us go in the house of the lord“.

der ganze auftritt ist ein glücksexzess. die band täuscht überhaupt nicht mehr vor, über komplexem, material zu spielen, sondern lässt alles schön einfach swingen, sanders spielt wenig mehr als nötig, verschmilzt lieber im percussionteppich um lonnie liston smith herum, der die ganze arbeit macht. und er spielt wirklich das ganze klavier, holt alles raus, was es an resonanzen hergibt, manchmal muss man fast an chris abrahams von den necks denken. nach der kurzen percussionstudie „jameela“ bringt er in das einfache spiritualthema von „let us go“ eine dissonante note herein, drückt mehr und mehr die pedale durch, bis das ganze instrumente nur noch dröhnt und stöhnt. sanders bringt alles jedes mal schön nach hause, splittet seinen ton, als würde er sax und flöte gleichzeitig spielen, lässt die effizienz der einfachen form auszittern. kollektives aufwachen & riesenapplaus. als hätte sich eine große dunkle wolke aufgelöst und der himmel aufgeklart. prototyp ist natürlich auch coltranes „after the rain“. aber diese musik ist kein stehendes bild mehr. ihre qualität liegt darin, dass sie vibriert und alles mitvibrieren lässt.

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