Antwort auf: Pharoah Sanders

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soulpope
"Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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vorgarten 25.11.1970 die erste THEMBI-session, für die lonnie liston smith ein fender rhodes im studio entdeckt und mit „astral travelling“ einen kozmigroove-klassiker entwickelt, über dessen butterweiche wolken sanders einen zarten sopransaxhimmel baut. mcbee ist wieder dabei, clifford jarvis auch, zusätzlich michael whites originelle 70er-jahre-jazzvioline. im zweiten stück, „red, black & green“ packt sanders endlich mal wieder sein tenorsax aus, per overdub sogar doppelt, und die sanfte seligkeit der letzten aufnahmen wird auch noch mal kraftvoll fortgewischt. ein krawallsolo wie zu besten coltraneband-zeiten, allerdings eingerahmt durch hymnische akkorde und gesangliche linien, die er selbst dazuspielt. mit „thembi“ sind wir danach wieder in der 2-akkord-seligkeit, und sanders greift wieder zum sopran. smith spielt hier ein schönes solo und die verzahnung der linien von sanders und white ist auch sehr hübsch. gypsy hat es „kitsch“ genannt, ich würde es „pop“ nennen, aber es ist auffällig, welche generischen licks sich da plötzlich in sanders‘ spiel einschleichen. interessanterweise ist ja mit bill szymczyk auch ein rockproduzent beteiligt (was vielleicht die kanalwanderungen und overdubs erklärt, aber das hätte ed michel auch alleine hingekriegt). 12.1.1971 mit der zweiten THEMBI-session sind wir schon im folgejahr, haben den drummer ausgewechselt (haynes für jarvis), vermissen michael white und bekommen dafür wieder eine trommelgruppe (u.a. wieder mit majeed shabazz und nat bettis). nach dem schon von gypsy herausgestellten tollen mcbee-solo-stück („love“), kommt ein superfunktionaler leichter groove, pharoah an der flöte und ein hervorragendes smith-solo. mir macht das großen spaß, weil es sich im gleichförmigen groove ständig neu schattiert, mal dreht die percussion ein bisschen frei, dann kommen ausbruchsakzente von mcbee, dann hat smith noch eine tolle solo-idee, dann wechselt sanders mit seinem tamburin kurz die gangart. sanders‘ tenorsound hat ein paar effekte dazu bekommen (mikrofon im schalltrichter?), außerdem kann er alle paar sekunden zwischen pop, aggression und hymne hin- und herschalten, wie es ihm gerade einfällt. im zweiten teil wechselt die band noch mal in eine art schnellen sambarhythmus und sanders liefert sich mit smith ein vogelschrei-duell. die tribalistische dschungelfantasie finde ich persönlich jetzt am kitschigsten, aber soche geschmacksgrenzen waren 1971 wohl noch nicht gezogen.

Love“ so etwas wie eine Meisterklasse des modernen Bassspiels  durch Cecil McBee (mglw eines seiner stärksten Soli ever ?) und der Übergang zu „Morning Prayer“ gehört (IMO) zum Berührendsten was der Jazz in den frühen 70ern zu bieten hat …. interessanterweise ist mir diese Übergang viel später bei der Erstbeschau des Filmes „Die Matrix (Teil 1)“ in jenen Sequenzen eingefallen in welchen die Matrix zerfällt und sich eine neue Realitat bildet …. „Morning Prayer“, Kitsch und die Geschmacksgrenzen – erlaubt ist was Anklang findet und zum Unterschied zu anderen Einspielungen diverser Musiker hat „Thembi“ eine sehr wohlwollende Patina erhalten ….

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