Antwort auf: Pharoah Sanders

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soulpope
"Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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vorgarten 15.11.1966 wieder nur 4 tage später pharoahs zweite leader-session, diesmal für impulse, mit van-gelder-treatment, interessanterweise keine musiker aus der coltrane-band dabei, dafür dave burrell (p), sonny sharrock (g), henry grimes (b), roger blank (dm), nat bettis (per). im gegensatz zu anderen hier begeistert mich dieses album sehr. es funktioniert völlig anders als das, was bis dato von sanders erschienen war. ein multikulturelles spirituelles programm, das islam, buddhismus und hinduismus verknüpft, aus komplett ungehetzten klangmalereien die sanderschen trademark-modal-trance gebiert („upper egypt & lower egypt“, im zweiten teil über vier immer wiederkehrende akkorden, mit lyrischen saxlinien, aber auch überblasorgien und poppigem gesang), einem kurzen, gesungenen ausflug in japanische akkordspektren (dazu tolles minimalistisch variierende rhythm section, sanders singt nur und lässt das sax stehen), dann die kontrastreiche schluss-suite, mit völlig freier fire music (sanders im coltrane-band-modus, schöne splittersounds von sharrock), dann eine große hymne, sehr viel poppiger als coltrane, die sich dann allerdings in wilde bahnen wirft und quasi bei „a love supreme“ aufhört. verständlich, dass sanders auf seinem impulse-debüt eine größere bandbreite zeigen will als bei coltrane. trotzdem finde ich es erstaunlich, dass TAUHID mitten in seiner coltrane-zeit entsteht, aber ein ganz anderes programm aufstellt, mit musikern, die eigentlich schon in die 1970er verweisen (sharrock, burrell). das ist fast schon eine pop-weiterentwicklung der musik des hauptarbeitgebers, allerdings genauso ernsthaft. andere drogen, vielleicht.

„Tauhid“ sicher nicht mein favorisiertes Sanders Album auf Impulse, zu viele Ecken – wohl Sonny Sharrock und in geringerem Ausmasz Dave Burrell geschuldet – welche einen Spielfuss selbst im weiteren Sinn verwehren. Eben dieser Flow – welcher sich auch nicht im Strata East Album einstellen mag – ist dann mit „Karma“ gegeben wohl da auch Sanders mit Leon Thomas eine kongeniale Zweitstimme findet und sich die beteiligten Musiker – obzwar alle individuelle Hochkaräter – mit genial zugewiesenen Rollen schlüssig ergänzen ….

P.S Muss wieder mal „Karma“ hören …. und „Izipho Sam“ desgleichen ….

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