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11.11.1966
vielleicht dann doch noch mal zum vergleich sanders‘ spiel in der coltrane-formation in dieser zeit, hier der philadelphia-auftritt abends nach der nachmittagssession mit cherry. mit singendem coltrane, zwei einsteigenden altsaxofonisten, extratrommelgruppe und ersatzbassisten. im ersten stück, „naima“, ist sanders noch nicht dabei, vielleicht tatsächlich noch aus new york unterwegs. bei „crescent“ allerdings kommt sein solo wie ein schock – er spielt minutenlang keine einzige linie, ausschließlich schreie, ton- und geräuschmodulationen, texturen, natürlich auf allerhöchstem intensitätsniveau.
im zusammenhang versteht man, warum sein stil sich im verlauf eines tages so unterschiedlich äußert. allein coltranes themenvorstellung von „crescent“ ist so überirdisch schön, dass dem eigentlich nichts hinzuzufügen scheint. sanders geht einen völlig anderen weg, um die intensität nicht abflauen zu lassen. auch alice schafft das, mit ihren mehrdimensionalen klangflächen (mit „akkorden“, „tonalität“ oder „dissonanzen“ kommt man da begrifflich nicht weit), die die bittersüße behalten, die john von anfang an setzt, dabei aber mit der linken hand mit ali zusammen rhythmische spannung aufbaut. während dieser drei soli bleibt die musik einen halben meter über dem boden schweben. dann kommt dieser einsteigende altsaxer und man versteht sofort, was coltranes band eben nicht macht: emphatisches, informiertes „new thing“. der altsaxer spielt eigentlich gute sachen, wird auch gegen ende hin zupackend, aber es ist ein irdisches, sessionerprobtes, gelerntes dazu-spiel, dem in diesem kontext sofort die luft ausgeht.
sanders weiß das, er hat gelernt, wie man coltrane etwas hinzufügen kann. er bleibt auch während des konzerts in seinem krawallsoundmodus, obwohl er mit cherry noch am nachmittag musikalisches material thematisch variiert hat. der vergleich ist wirklich interessant.
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