Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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jan-lustiger

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American Beauty (Sam Mendes, 1999) [Rewatch]   ***½

Größtenteils mag ich Alan Balls Script, das schwarzen Humor und seinen in der perversen Tristesse der amerikanischen Suburbs angelegten Hang zur Überdramatik unter einen Hut bringt, vor allem die ersten ein, zwei Drittel des Filmes profitieren sehr davon. Und Mendes setzt es gekonnt um – mit einem glücklichen Händchen für die verschiedenen „Tonwechsel“ des Films, an denen er sich auch ästhetisch orientiert (besonders deutlich machen das die Traum- und Erinnerungs-Sequenzen). Eher doof ist die berühmte Mülltüten-Sequenz, die die „Das Schöne im Hässlichen“-Philosophie des Films nochmal extra besonders pathetisch betonen muss, wodurch ich mich als Zuschauer schon nicht so richtig ernstgenommen fühle. I got it! Gegen Ende des Films bricht der Humor immer mehr weg und ohne ihn kann Mendes die Last des Vorstadt-Dramas nicht mehr stemmen. Gegen Ende findet eine Selbstverwirklichung der im Drehbuch angelegten Karikaturen statt, die American Beauty keinen Gefallen tut. So lande ich insgesamt bei sehenswerten ***½, für weniger gaben Ästhetik und Großteil des Scripts dann doch zu viel her.

Was den Vorstadthorror angeht, ist American Beauty Todd Solondz‘ deutlich mutigerem und schonungsloserem Happiness aus dem Jahr davor deutlich unterlegen. Dort ist der Humor so abartig (und) subtil, dass er jede dramatische Wendung schonungslos übersteht, denn er gibt den Ton an und das macht den Film erst so effektiv. In American Beauty lässt sich der Witz am Ende halt doch an die Wand spielen und das ist schade.

zuletzt geändert von jan-lustiger

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