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Monteverdis L’Orfeo gibt es ja wie erwähnt demnächst live in Luzern in einer „halbszenischen“ Aufführung. Die Einspielung von Alessandrini lief deshlab heute morgen wieder einmal, und sie gefällt mir weiterhin sehr gut, ist kompakt und von grösster Einheitlichkeit – Furio Zanasi kommt aber für mein Empfinden nicht ganz an Anthony Rolfe Johnson heran, den Orfeo von Gardiners Einspielung aus den Achtzigern.
Danach guckte ich mir die gestern ausgestrahlte neue Aida aus Salzburg an – alles in allem sehr okay, gut gesungen, hervorragend musiziert (Muti war da wirklich gut, keine Frage!), schöne Bühnenbilder und Kostüme, aber die Regie halt doch ziemlich schwach bzw. sie fand eigentlich von der Ausstattung abgesehen kaum statt – und brachte obendrein ein paar fragwürdige Dinge: der Chor der Ägypter sah wie eine Ansammlung griechisch-orthodoxer Geistlicher aus, während Netrebko – oh Schreck! – tatsächlich dunkel geschminkt wurde (sie ist ja eine Äthiopierin … aber sind die Hohepriester wirklich Griechen? Oder gar Russen?) – na ja, am Ende hörte ich halt mehr, als dass ich guckte – aber nochmal: sowohl Netrebko als auch Francesco Meli (Radamès) sangen klasse. Nicht mehr richtig warm werde ich wohl mit Ekaterina Semenchuk, der Amneris dieser Aufführung (wie auch der grossen Pappano-Produktion mit Harteros und Kaufmann) – ich hörte sie ja vor etwas über einem halben Jahr auch als Eboli an der Scala und fand sie auch dort nicht komplett überzeugend (was leider auch heute wieder mit dem Akzent zu tun hat). Und nochmal zum Blackfacing: die Produktion von „Tito“ zeigte ja gerade, dass es heute diverse gute Sänger mit dunklerem Teint als bei Langnasen üblich gibt – wenn man darauf wert legt, könnte man beim Casting vielleicht auch …). Und eben: etwas mehr als ein paar Schritte da, ein paarmal Arme fuchteln dort wäre schon ganz nett gewesen.e
Noch nicht genug der Oper für heute, nein. Gestern lagen ein defektes Exemplar von „Les Contes d’Hoffmann“ unter Cambreling im Briefkasten (oxidiert oder was auch immer, hoffe das zweite bestellte Exemplar ist ok), ebenso wie La Traviata unter Meister Krips, die @soulpope hier neulich näherlegte. Vom ersten Eindruck her klappt Cotrubas hier für mich besser als in der Studio-Produktion von Kleiber (die vom Orchester her allerdings unfassbar toll ist).
Ich werde mir Cotrubas demnächst als Adina („L’elisir d’amore“ unter Pritchard) und v.a. als Gilda („Rigoletto“ unter Giulini) zu Gemüte führen müssen.
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