Antwort auf: Listen To This! – Meine Favoriten

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Jeff Buckley – „Live At  Sin-é“ The Ultimate Fan Edition , 2003 (Sony-Legacy 5122573001)

1994 hatte ich schon begonnen, mich intensiver mit dem Gesamtwerk Tim Buckleys zu beschäftigen, als praktisch aus dem Nichts eine EP eines gewissen Jeff Buckley mit vier live mitgeschnittenen Titeln erschien.  Mein erster Gedanke damals: Aha, da versucht mal wieder jemand mit dem berühmten Namen seines Vater ein wenig Geld zu machen.
Eine gute Beschreibung im Malibu Katalog machte mich dann doch neugierig und so bestellte ich die EP.
Und ich weiß es noch genau, wie sehr mich die ersten Töne von „Mojo Pin“ dann  positiv überraschten. Da war einmal diese Ähnlichkeit der beiden Stimmen, aber auch diese ganz besondere Stimmung , den diese, in einem kleinen New Yorker Club mitgeschnittenen vier Tracks verbreiteten.

Das machte mich  natürlich neugierig auf mehr. Die kurzz darauf erschienene erste Studioplatte Grace vermochte mich zunächst nicht so zu überzeugen.  Aufgenommen mit einer kompletten Band und in einem Studio klang das doch alles ganz anders.

Erst nach seinem Tode ging man daran, einen Großteil der Liveaufnahmen aus dem Sin-é auf einer Doppel CD zu veröffentlichen. Entstanden im Jahre 1993,  nur der Sänger und Gitarrist  mit seinem Instrument in einem kleinen Club vor einem Publikum, welches von dem Auftritt nur beiläufig Notiz zu nehmen scheint. Und genau dieser Hintergrund aus Wortfetzen  macht einen großen Teil der Faszination dieser Aufnahmen aus.
Außerdem  sind hier auch sämtliche ansagen enthalten. Da wird schon schnell deutlich, dass Jeff Buckley schon damals genau wusste, was er wollte. Seine zum Teil sehr selbstbewussten und auch kritischen Anmerkungen zu den dargebotenen Stücken begeistern mich immer wieder von vorne.
Neben den Versionen der späteren Grace Stücke sind es vor allem Coverversionen, die Buckley hier spielte. Und in den wenigsten Fällen blieb er dabei nah am Original. Eine Kostprobe davon hatte es ja schon auf der damaligen EP gegeben: den Van Morrison Song The Way Young Lovers Do .

Für besonders erwähnenswert halte ich aber   auch die Bearbeitungen  von  Billy Holidays  „Strange Fruit“, Led Zeppelins „Night Flight“, Dylans „Just Like A Woman“ und “ I Shall Be Released“   oder auch das Traditional  „Dink Song“ Bei Letzterem wird besonders gut die ganze Energie des jungen Buckley deutlich.  Er beginnt zu improvisieren und wie er sich dann über  11 Minuten lang in Rage spielt, gehört mit zu meinen persönlichen Höhepunkten dieser Aufnahmen.

Ich möchte aber auch noch mal kurz was zu den eigenen Kompositionen sagen:  Diese, auf musikalische Mindestbegleitung reduzierten Versionen gefallen mir durch die Bank besser, als das ,was er auf Grace mit Band aufgenommen hat.
Besonders „Lover,  You  Should ‚ ve Come Over“ offenbart so seine ganze Schönheit.

Für mich zählen diese frühen Liveaufnahmen zu den besten Sachen, die Jeff Buckley gemacht hat. Und in einem Ranking der besten Livealben hätte dieses Doppelalbum gute Chancen auf einen  der vorderen Ränge.

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