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„Die Hundebesitzer saßen in kurzen Hosen und weiten Röcken auf den Bänken und diskutierten darüber, wie im September eine derartige Hitze überhaupt möglich war. Wenn es ihnen auch an gewissen meteorologischen Termini mangelte, so waren ihre diversen Erklärungen des Hitzephänomens ein Spiegelbild wissenschaftlichen Denkens, welches niemals auf Erkenntnis beruht, sondern auf einer beschränkten Weltsicht (beschränkt im Sinne von eingeengt; eingeengt durch Gehirn- und Gemütserkrankungen wie Religion, Aufklärung, Standesbewußtsein, Schulbesuche, Sprachzwang etc.). Was nützt da das angenommene Faktum eines sogegannten Ozonlochs, wenn sowohl die Wissenschaftler als auch die Besucher der Hundezone des Schönbornparks dieses Loch einzig über ihre beschränkte Weltsicht interpretieren können und jede neue Erkenntnis das Loch betreffend sich einzig dafür eignet, jede Art von Vorurteil zu beweisen. Wobei die Beweiskraft einzig vom Geschick der Beweisinszenierung abhängt (worunter nicht nur Beweisrhetorik, Beweisinstallierung und Beweismarketing zu verstehen sind, sondern auch die Verwandlung der Wirklichkeit in einen beweisadäquaten Zustand).“
(Heinrich Steinfest – aus einem seiner frühen Romane)
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