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Anonym
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firecrackerGirl Least Likely To: Dazu kann sich @mr-prokosch ja mal äußern.
Zunächst mal gehört es zu den Stücken bei denen musikalisch die Brücke zu den Smiths noch besteht (Andy Rourke earned credit points). Als noch smithssozialisiert gebe ich zu, dass ich mit dem Großteil des inzwischen mittleren bis späteren Werks nicht wirklich warm werde & quasi auf ein schlüssiges Spätwerk hoffe.
Girl Least Likely To kommt mit diesem quecksilbrigen Vorwärtsdrive daher (weniger filigran & Johnny Marr like, dafür etwas rustikaler & muskulöser) mit dem Morrisseys Gesang ziemlich unerbittlich voranschreitet. Der Erzähler umreißt das Szenario gleich gnadenlos zeitlich wie räumlich: How man times have I been around, recycelt papers<i> paving the ground. </i>Die Besungene lebt ganz im Innenraum, sowohl ihrer Wohnung als auch ihrer Wahrnehmung: she lives for the written word and people come second, or possibly third (das ist so eine Morrissey Stärke der Steigerung durch sarkastische Reihung). Der Erzähler qualifiziert die Schreibversuche ab & erachtet die Erfolgsträume als ausweglos, doch selbst wenn würde die Entäußerung ihrer Seele in public, falls sie reüssieren sollte, sie nicht retten können: but she would die if we h<i>eard her sing from the heart which is hurt.</i>
Am Ende gibts die Idee des Draußen als Lösung, die natürlich least likely daherkommt: a different youth, unfamiliar views… it could all be for you so will you come down. Aber: with no more poems, with nothing to hear.
Das Stück ist ein feines Werk der dunkleren Romantik, in der der unwahrscheinlichste Ausweg am Ende bittersweet ist. Es könnte ihn geben & das Erahnen dessen ist das am höchsten zu Erwartende. Außerdem kann man das ganze auch, wie so oft bei Morrissey, als Selbstbeschreibung lesen. Aber da sollen sich lieber die Biographen drum kümmern, öde wie das meistens ist.
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