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Nein, das war schon eher großzügig. Ich fürchte, dass ist einfach nicht meine Serie.
Habe da an anderer Stelle schon was zu geschrieben:
zur Folge „Cairo“:
Während der Rezensent bei Serienjunkies sich vor Lob nur so überschlägt („The Leftovers“ beweist mit dieser Episode, dass es alles kann: greifbare Charakterzeichnung, fesselndes Geschichtenerzählen, umwerfende audiovisuelle Inszenierung. Cairo ist die vielleicht beste Episode einer Dramaserie im sowieso schon herausragenden Serienjahr 2014. Viel besser wird es wohl auch nicht mehr – Ozymandias lässt grüßen.“ – [ein Vergleich mit Ozymandias – ernsthaft?] kann ich die allgemeine Euphorie weiterhin kaum nachvollziehen.
„[…] eine Geschichte von Hingabe und Aufopferung, von Überzeugung und Willenskraft, von Existenz und Leiden. […] Suche nach Sinn in dieser sinnentleerten Welt.“Was für ein Gebrabbel. Ich fürchte, die Serie ist einfach nichts für mich.
Da waren Lindelofs Rätsel und Mysterien in Lost deutlich spannender.Audiovisuell ist sie natürlich auf hohem Niveau, aber das ist kein Alleinstellungsmerkmal, das ist fast jede HBO-Serie. Fesselndes Geschichtenerzählen? Ja, die Episode ist recht dramatisch und clever inszeniert, aber wirkliche Spannung? Wir fragen uns wie es um des Sheriffs Geisteszustand bestellt ist und wer der ominöse Hundekiller ist. Aber das nun auch schon seit Anfang der Serie, ohne das es irgendwie vorwärts geht. Und am wenigsten kann ich die „greifbare Charakterzeichnung“ nachvollziehen. Welche Charaktereigenschaft wurde denn durch diese Episode einem Protagonisten neu zugeordnet? Pattis Geschwurbel hat die GR für mich kein bisschen nachvollziehbarer gestaltet. Der Antrieb vieler Figuren bleibt weiterhin völlig im Dunklen. Die Eckdaten der meisten Plotstränge (Wayne: Wunderheiler, der vermeintlichen Messias gezeugt hat; Hundekiller: Eventuell eingebildeter, geheimnisvoller Einzelgänger; GR: missionarische Sekte mit unklarer Motivation..) wurden einmal zu Beginn der Serie gelegt und seit dem eigentlich nur noch repetitiv wiedergekäut, nahezu ohne Erhellendes hinzu zu fügen. Unklar bleibt auch, ob die ganzen Rätsel überhaupt irgendwie von Belang sind. Aufgelöst werden soll ja offenbar nichts.
Spannend finde ich bislang eigentlich nur die Frage, was das für Stimmen sind, die der Grandpa hört (und die offenbar auch der Hundekiller hört).
Lost war da im direkten Vergleich deutlich stärker im „Hier und Jetzt“ verankert, sodass die Rätsel eine konkretere Relevanz, einen deutlicheren Bezugspunkt hatten. Wenn dort plötzlich auf einer einsamen Insel eine Luke im Boden auftauchte, konnte das unmittelbare Bedeutung für das Überleben aller Protagonisten haben. Wenn bei The Leftovers hingegen die Hunde permanent bellen denke ich mir eher: ja…und?
Von den aktuellen Game of Thrones Folgen bin ich auch nicht restlos begeistert. Zu groß sind Logiklücken und zu häufig plumpe Deus Ex Machina Einsätze. Die Dialoge der dritten Episode waren allerdings in der Tat brilliant.
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