Antwort auf: blindfoldtest #24 – vorgarten

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vorgarten

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friedrichHey vorgarten, auch von mir ein Dankeschön! für den BFT.
Noch ein paar Bemerkungen zur Auflösung

gern geschehen. und danke meinerseits für dein erneutes feedback.

Track #03
Sister Rosetta Tharpe – den Namen meine ich schon mal irgendwo gehört zu haben, kannte sie aber eigentlich nicht. Eine großartige Entdeckung mit ihrem Gospel-goes-Rock’n’Roll!

ging mir ja ein bisschen ähnlich. ihr gitarrenstil ist total originell, man hört ja auch einflüsse von django darin. und die videos von ihren auftritten sind umwerfend.

Track #08
Das klingt so nach Männerschweiß, dass ich nie darauf gekommen wäre, dass da eine Frau spielt. Auch ganz großartig – so oder so!

ja. das ist so ein fall, wo ein bft wirklich vorurteile auflöst, ohne dass dabei ein gimmick-effekt entsteht. es lohnt sich, bei ihr auf jeden einzelnen ton zu hören.

Track #09
Nina Simone erkennt man halt vor allem an ihrer Stimme. Wenn man, weiß, dass sie da spielt, klingt es fast selbstverständlich – der Blues, das Pathos.

aber auch der spielwitz – sie hatte ja einen großen spaß am appropriieren „weißer“ formen, um daraus etwas zu machen, was unzweifelhaft ihr gehört und nicht mehr weggenommen werden kann. kontrapunkt als subversive politische handlung.

Track #10
Mary Lou Williams ist mir fast nur dem Namen nach bekannt, u.a. als frühe Fördererin von Thelonious Monk. Toles Plattencover btw.

ja, spätere cover dieses albums sind sehr viel langweiliger. in gypsys allererstem bft hier hatte er auch schon ein stück von ihr dabei. ihre späteren sachen werden mich auf jeden fall noch beschäftigen.

Track #11 + 12
Vielleicht sollte ich mich zu Free Jazz nicht mehr äußern. Ist einfach nicht meine Tasse Tee.

ach, ich weiß nicht. man sollte es nicht unter diesem label hören. und #12 hat ja eben auch eine ganz gebundene grundlage. und gerade das quartett von parker und auch das erweiterte „raining on the moon“-sextett sind eigentlich die boppigsten, zugänglichsten bands von ihm:

Track #13
Mir gefallen in diesem BFT ja vor allem die gospeligen, bluesigen Stücke. Die kann ich auch relativ leicht in eine Zusammenhang bringen. Das hier ist eine Ausnahme. Ganz anders und ganz wunderbar und btw. auch eine sehr schönes Cover. Adele Sebastian war mir aber mehr als unbekannt.

das album wurde hier ab und zu erwähnt. definitv was für dich, würde ich sagen. die anderen stücke darauf sind etwas grooviger:

Track #14
Das ist wieder gospelig-bluesig in funkiger Variation. Ich hatte irgendwie auf Rotary Connection getippt, ein funkiges Projekt des Chess-Labels, das ich zugegeben gar nicht kenne – aber mir in etwa so vorgestellt habe. Ich finde, Anspruch und Wirklichkeit gehen bei diesem Stück ganz schön weit aneinander vorbei – aber es klingt toll!

über den anspruch von RUBAIYAT weiß ich nicht viel. aber rotary connection sind fantastisch:

Für mich war es nicht erkennbar, dass das Thema „Frauen im Jazz“ war, scheint mir außer bei den Gesangsstimmen auch nicht rauszuhören zu sein, oder? Ich hatte die Musik ja eher unter dem religiösen Aspekt gehört – und lag damit immerhin nicht völlig daneben.

dass war ja einerseits der punkt – dass man es nicht raushört. und zum zusammenhang zwischen weiblichem jazz und spiritualität habe ich ja einiges geschrieben und gesammelt. kann man gerne mal darüber diskutieren. interessant sind aber vor allem die mehrdeutigkeiten, die daraus entstehen – die sexuellen untertöne, der show-charakter etc. da gibt es wohl einfach eine tradition im umgang mit zensur und ignoranz, die frauen einfach noch mal mehr betraf. und selbst carla bley, die bei ihren männerbands nach belieben den motor anwirft und wieder abstellt, hat ja auch einige erfahrungen mit ihrer störfaktor-wirkung gemacht, auch wenn sie nicht unbedingt eine trance-musik daraus entwickelte (oder vielleicht doch?).

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