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Ich habe kein Problem mit Lena. ich habe nur ein Problem mit den Leuten hier, die mir erzählen wollen, dass Lena eine einzigartige Künstlerin sei, die außergewöhnliche Musik macht. Beides ist nicht der Fall. Ihre Musik ist austauschbarer Massen-Pop – völlig unerheblich dabei ist die Anmerkung, dass das heute eben so klingt – und ihr Karrierehöhepunkt war der Gewinn des ESCs. Übrigens hat die gute Nena im Jahre 2015 auch ein Album veröffentlicht, das im deutschsprachigen Ausland weitaus besser als „Crystal Sky“ und in Deutschland nur minimal schlechter abschnitt. Sarah Connors Album gewann den Echo 2016 und verkaufte sich über eine Million Mal. Ich denke, dass somit Sarah Connor die erfolgreichste Deutsche Pop-Künstlerin ist. Alle quantitativ messbaren Kritieren sind auf der Seite Connors. In den Alben-Jahrescharts spielt „Crystal Sky“ übrigens auch keine Rolle – im Gegensatz zu Sarah Connor. Selbst Oonagh war 2015 mit ihrem Album erfolgreicher als Lena. Es hielt sich 51 Wochen lang in den Charts. Lena flog schon nach 18 Wochen raus. Anscheinend muss man annehmen, dass Crystal Sky noch nicht einmal 100.000 verkaufte Einheiten erreicht hat? Traffic Lights erreichte 34 Millionen Klicks, If I Wasn’t Your Daughter dümpelt nach fast einem Monat bei 1,8 Millionen herum. Sieht nach einer absteigenden Tendenz aus. Fazit: Lenas Status wird von den hier anwesenden Fans gnadenlos überhöht.
Es ist recht amüsant, dass du am Anfang auf qualitative Aspekte verweist und Lena , ohne weitere Argumente, das Etikett „austauschbarer Massen-Pop“ anheftest und anschließend mit gezielt ausgewählten Sales- und Views-Daten hantierst um Lenas relative Bedeutungslosigkeit bzw. ihre absteigende Tendenz zu untermauern. Die Narrative von rise and fall hat offensichtlich immer noch nicht ausgedient.
Nena ist zweifellos eine Ikone der deutschen Popmusik, die hauptsächlich den 80er Jahren einen prägenden Stempel aufdrückte und der, nach längerer Durststrecke, dann in den OOer Jahren ein beeindruckendes Comeback gelang. Allein die Tatsache dass sie sich als Frau vier Jahrzehnte im deutschen Musicbiz halten konnte ist vermutlich singulär und ihre ca. 25 Millionen verkauften Tonträger wird , schon bedingt durch die veränderten Marktstrukturen, sicher keine deutsche Popmusikerin mehr toppen. Wenn du allerdings versuchst mit sprachlichen Mitteln ( … minimal schlechter .., weitaus besser…) einen größeren Verkaufserfolg von Oldschool gegenüber Crystal Sky zu suggerieren ist die Bemühtheit deiner Argumentation offensichtlich, zumal man sich fragt was damit bewiesen werden soll.
Sarah Conner, mittlerweile bald zwei Jahrzehnte im deutschen musicbiz unterwegs, zählt zweifellos ebenfalls zur ersten Garde der deutschen Popmusikerinnen , die ihre frühen Erfolge wohl auch ihrer belting voice verdankt. Auch sie mußte eine längere Durststrecke durchstehen , bis ihr – unterstützt durch die Promotion von SMS – mit der in Deutsch gesungenen LP Muttersprache ein phänomenales Comeback gelang. Zweifellos hat sie 2015/16 mit weitem Abstand die meisten Tonträger verkauft. Bezogen auf die Gesamtkarriere dürfte bei den Sales allerdings Nena die Nase vorne behalten. Hat Sarah Connor, bezogen auf ihre gesamte Karriere aber , nach deinen spezifischen „Kriterien“ aber letztlich nicht auch im wesentlichen“austauschbaren Massen-Pop“ gemacht.
Wenn du allerdings auch Oonagh als Vergleichsgröße nennst wird es allerdings leicht peinlich, denn vermutlich hat sie es Tatsache dass sie in „Elfisch“ singt zu verdanken, dass sie von der Musikindustrie nicht in die Sparte Schlager eingeordnet wurde. Ihre ungeheuer „authentischen“ Songs stammen, wenn ich richtig informiert bin, aus der Songschmiede der allseits bekannten wilden „Rock-Pop Gruppe“ Santiano was in deutschen Landen natürlich Qualität verheißt und Erfolg verspricht. Ich vermute du hast Beatrix Egli nur deshalb nicht als weitere Referenzgröße ins Feld geführt weil sie Schweizerin ist.
Es verbleibt die Frage was mit deiner Datenauswahl letztlich bewiesen werden soll. Dass Nena und Sarah Conner, beide Frauen in kommerzieller Hinsicht Ausnahmeerscheinungen im deutschen musicbiz, im Laufe ihrer Karriere schon mehr Tonträger verkauft haben als Lena steht wohl außer Frage – sie tummeln sie sich wohl auch schon etwas länger in diesen Gefilden. Allerdings ist im musicbiz/showbiz momentan ein tiefgreifender Wandel erkennbar und Lena hat vielfältige Begabungen und auch mehrere Standbeine entwickelt . Die Prognostizierung einer absteigenden Tendenz ist in diesem Kontext recht weltfremd. Als Musikerin ist sie mit ihren gerade 26 Jahren noch dabei ihren eigenen Weg zu finden und als mittlerweile in der obersten Liga spielende Werbe-Ikone und gefragtes TV-Gesicht verfügt sie über die Mittel und auch die notwendige öffentliche Aufmerksamkeit die es ihren ermöglichen ihren Weg – auf ihre Weise – weiter zu gehen. Sorgen um ihre Zukunft muss man sich nicht unbedingt machen.
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