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gruenschnabel
pakt-mit-dem-soundNatürlich kann ich akzeptieren wenn man Hendrix Scheiße findet, wo ist das Problem. Für ganze Platten, einzelne Songs, Melodien, Aussagen, Songtexte, Auftritte, hat der Typ genug Akzeptanz, Haue und Liebe erfahren. Aber für Lena ist doch genug Platz in der Musik Geschichte, viele Fans sehen Lenas Werke etc. wohl nicht angemessen gewürdigt, ist das ein Problem?
Selbst ich als Hendrix-Verehrer habe überhaupt kein Problem damit, dessen beträchtliche sängerische Limitierung anzuerkennen. Aber dein letzter Satz scheint mir wichtiger. Dass Lena-Fans diese mitunter als verkannt und unterschätzt ansehen, liegt für mich in der Natur der Fan-Sache. Klar. Deutlich weniger selbstverständlich erscheint mir, dass es hier einen kleinen Kreis von stockärschigen Lena-Ablehnern gibt, die dir ehrlicherweise antworten müssten: „Ja, damit haben wir sogar kein kleines Problem.“
Ich frage mich ohnehin welchen Sinn es machen soll Künstler in ihre „Einzelteile“ zu zerlegen. Hendrix hätte vermutlich keine Karriere als Sänger gemacht , aber dieses Detail schmälert doch seine Bedeutung als Musiker nicht um ein Jota und ich finde gerade seine unperfekte Stimme setzte bei vielen seiner Stücke einen wunderbaren Kontrapunkt.
Bob Dylan und Tom Waits haben z.B. für mich keine „schönen“ aber markante Stimmen, und in Verbindung mit ihren interpretatorischen Fähigkeiten sind m.E. genau diese Stimmen unabdingbare Elemente ihrer Musik .
So finde ich auch, dass es wenig bringt Lenas Performances in ihre Einzelteile zu zerlegen. Eine belting-voice hat sie nicht und wird sie nie entwickeln, vermutlich schon weil ihr dafür der entsprechende Resonanzkörper fehlt. Sie verfügt aber über eine sehr markante Stimme und m. E. über besondere interpretatorische Fähigkeiten, denn sie singt nicht nur. Sie erzählt ihre „Geschichten“ mit ihrer Stimme, ihrem Gesicht, ihrem ganzen Körper.
Man kann das natürlich wie @choosefruit auch als „affektierte Gesangsdarbietung“ abwerten , wobei es nicht einer gewissen Komik entbehrt, dass man – völlig andere Baustelle und natürlich nicht vergleichbar – der Callas am Anfang ihrer Karriere ähnliche Adjektive um die Ohren haute, einfach weil ihre Art der Gestaltung von Rollen aus dem Rahmen des Üblichen fiel.
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