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12. White Noise – Black Mass (An Electric Storm In Hell)
Ursprünglich bin ich auf White Noise durch den Autor Kris Needs aufmerksam geworden, der sich in seiner Suicide-Biographie auf die Spurensuche danach begibt, ob es irgendetwas vergleichbares zu Suicides „Frankie Teardrop“ gibt. Und ja, er nennt mindestens zwei ‚Vorfahren‘. Max Roachs „We Insist! Freedom Now Suite“, bzw. genauer ‚Triptych: Prayer, Protest, Peace‘ mit Abbey Lincolns ‚elemental tour de force of screams, whimpers and agonised banshee wails‘.
Und ‚Black Mass (An Electric Storm In Hell)‘, den Schlusstrack des White Noise-Debüts, der den Hörer den umgekehrten Weg durch Dantes „Göttliche Komödie“ gehen lässt. Warum dieser Stimmungsumschwung? Nun…
Ungefähr einen Monat nach der Veröffentlichung von „Contact“ sieht ein Pan Am executive die LP im Plattenladen stehen, denkt sich: „Wait a minute… ‚das‘ ist überhaupt keine gute Werbung für uns!“ und schickt dann die Anwälte los.
Nicht nur wegen der offensichtlich drogeninduzierten, glasigen Blicke der beiden Piloten auf der Vorderseite, nein, für die Rückseite hatte sich das Simeon-Taylor-Bryant-Team noch etwas einfallen lassen, das das Coverkonzept abrundete. „Don’t drive drunk!“ hatte die durchaus warnende Parole gelautet, ansonsten passiert das:
In einer alten Ausgabe des Time Magazins hatten sie das Foto eines Flugzeugwracks gefunden, in das sie sich Banjo spielend hineinschnibbeln ließen. „See, that’s what happens if you let dumb hippies take over.“
Das Cover war so offiziell freigegeben worden, stellt Simeon jahrzehnte später klar, „their legal department cleared it, the advertising agency that did it cleared it, Kapp Records cleared it, Decca cleared it. Everybody OK’d it. It wouldn’t have gone into manufacture and [international] distribution if it hadn’t had complete clearance.“
Doch… keine Chance. Pan Am strengte einen Gerichtsprozess an und klagte auf Rufschädigung und Schmerzensgeld in Höhe von 100,000.00 $. Weiter verlangte die Gesellschaft, dass alle Exemplare des Albums aus den Läden verschwinden und eingestampft werden und… es den Silver Apples per einstweiliger Verfügung verboten werden sollte, die neun sich darauf befindlichen Songs überhaupt je wieder live zu performen.
Und das Gerichtsurteil auf diese Forderungen lautete: „Stattgegeben.“
„It was $100,000, which in 1969 was like a million. It was more money than I had ever contemplated. It was just one of those things – all possibility of us growing after that point was gone.“
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Gewöhnlich glaubt der Mensch - wenn er nur Worte hört - es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.