Antwort auf: Steven Wilson

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mr-badlandsNur das Problem sind die Melodien…Pop lebt von den Melodien. Früher hat er geniale Melodien nur so aus dem Ärmel geschüttelt, heute nicht mehr.

Woran erkennt man denn eine geniale Melodie? Ich hätte jetzt vermutet, HCE sei voller genialer Melodien, während „On the Sunday Of Life“, „Metanoia“ oder „Voyage 34“ nahezu unmelodisch daherkommen.

Für mich hatte Wilson seine beste Zeit, was Melodien angeht, in der Zeit zwischen „Stupid Dream“ bis ca. „In Absentia“. „Blackfield I“ fällt sicherlich auch mit hinein. „Trains“, „Lips of Ashes“, „The Sound of Muzak“, „Gravity eyelids“, „Shesmovedon“, „How is your life today“, „The rest will flow“. Oder auch diese tollen, längeren Sachen wie z.B. „Russia on ice“, „Stop swimming“, „Don‘t hate me“. Wilson hatte seinen eigenen Stil geschaffen. Tolle Melodien, gepaart mit der Fähigkeit Wilsons außergewöhnliche Atmosphären mittels der Produktion zu erzeugen. Im Laufe der Jahre gelang es ihm allerdings immer weniger, diese Magie zu erzeugen. Bei Porcupine Tree wurde die Musik dann härter, was dies ganz gut kaschieren konnte. Zumindest bis „Fear of a blank planet“, was für viele das beste PT darstellt.
Wilson wird immer nach Wilson klingen. Das ist Segen und Fluch zugleich. Sein musikalisches Vokabular ist, was z.B. Atmosphäre und Gesangsmelodien angeht, meist sehr ähnlich (ich spreche nicht von Sachen wie Bass Communion). Deshalb wiederholt sich viel oder nutzt sich relativ schnell ab. Viel Originelles war auf HCE nicht zu hören. Seine Fähigkeiten, was das Remaster oder die Produktion angeht, schätze ich viel mehr. Die einzige Platte, die wirklich überrascht hat und auch wirklich etwas Neues im Wilson Katalog der letzten Jahre darstellte, war das Retro-Prog Album „The Raven…“.

Ich denke, er weiß auch, dass er nicht wirklich aus seiner musikalischen Haut raus kann (will). Zumindest bei seinen Hauptprojekten. Deshalb versucht er, z.B. Sounds zu verändern, oder weibliche Gesangspartnerinnen mit ins Boot zu holen.

„Pariah“ gefällt mir übrignes sehr.

Und ein endgültiges Urteil draf man sich bei Wilson sowieso erst nach Genuss des Gesamtalbums erlauben.

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