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Anonym
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soulpope
Same here …. Kubelik war jedoch ein formidabler Wagnerianer, man höre den schwebenden „Parsifal“ mit dem Bayrischen Radio Sinfonieorchester – die mit ebendieser Armada bespielten „Meistersinger von Nürnberg“ ist auch aller Ehre wert ….
Sie, die Formidabilität, erwartete ich ja auch aus meiner bisherigen Kenntnis von Kubelik – und beim „Parsifal“ dürfte das Seidentuch, das mich hier wunderte, sogar passen. Auch wenn es spätestens bei den Klingsor/Kundry-Partien etwas harscher zugehen sollte. Und die Orchester sprechen auch immer ein Wort mit, und zumindest darin ist von den Bayern meist einiges zu hoffen, das dann auch eingelöst wird. Bei Kleiber, bei Celibidache …
Hier gerade ein paar Dinge „durch“, eine in den Bässen tatsächlich formidable – weil sie daher kommen, als würde kurzerhand der Boden durchgewischt – Interpretation von Beethoven VII.
Das Botticelli-Bild stimmt, aber ich höre das von Platte, nicht von dieser xrcd – was immer das nun wieder ist. Und warum mir das einfällt, weiß ich nicht: Ich hätte zu gern Goulds Plan, die achte Symphonie einzuspielen, vollendet gesehen. So etwa zu diesem Reiner/Toscanini-Stil wäre er womöglich gegangen, dann aber doch kammermusikalischer geworden (siehe, Kreis schließt sich, sein „Siegfried-Idyll“).
Außerdem noch die „Kreutzer“ mit Carl Seemann und Wolfgang Schneiderhan; beigespült wurde wie so oft die fünfte Sonate. Das Rad wird da nicht neu erfunden, Seemanns Nüchternheit ist halbwegs angenehm – ich kenne ihn sonst gar nicht, außer den Namen, aber den Himmel verrückt er eben nicht – und Schneiderhan fidelt bequem mit, obwohl er so tut, als arbeite er. Ihn muss ich demnächst mal mit seiner Einspielung der Mozart-Konzerte hören, dann habe ich womöglich ein besseres Bild von ihm.
Jetzt aber richtiges Abendprogramm.
Neben Bruno Walters und Kathleen Ferriers Vorgabe, die schlicht „außerhalb“ ist, habe ich nach zig Einspielungen nur Raymond Leppard mit Janet Baker und John Mitchinson wirklich hören mögen (gibt es in der guten BBC Legends-Reihe, dabei auch eine große Alt-Rhapsodie unter Sir Adrian Boult). Und Mitchinson hat auch hier wieder den klaren, völlig unverklärten Ton – obwohl er in den Liedern ständig fürs Saufen zuständig ist -, so zwischen Narr und Fritz Wunderlich. Und Hodgson ist hier bei Gibson viel mehr bei der Sache als vor dem Richter Horenstein, aber das sage ich nur aus langer Erinnerung, da mag ich mich irren. Anders als Mitchinson, der bei klaren Tönen aufblüht, sind Hodgson („Oh sieh, wie eine Silberbarke …“) zwar materiell nur verschattete Töne möglich, aber im Hintergrund – und der ist eben Gibson mit seinen schottischen Leuten – ist der Wille zur Klarheit zu hören. Und den braucht dieses Lied von der Erde.
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