Antwort auf: Kendrick Lamar "Damn"

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slow-train

Registriert seit: 25.09.2008

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Ja, das ist eine richtige Kollabo und Kendrick ist zum Glück clever genug um U2 nicht nach U2 klingen zu lassen. Was seine Motivationen für die Zusammenarbeit waren weiß ich nicht,  wird man aber sicher in den nächsten Tagen erfahren. Theorien bieten sich ja einige an: vielleicht schätzt er sie einfach musikalisch, vielleicht ist er doch ein größerer Fan von Live Aid, etc, vielleicht versucht er einfach das Publikum einer, in der Wahrnehmung, extrem weißen Band mit seinen Themen und Skills erreichen zu wollen. Im Endeffekt ist das vielleicht auch nicht wichtig, weil der Track top of the notch ist und sowohl für die Kendrick-Fanbase, als auch für Bono-Lover viel Stoff bietet. Festzuhalten ist , dass Bono auf dem Track wirklich im Jetzt agiert.
Das Album selbst ist, wenigstens für meine Ohren, ein Instant Classic und schließt an TPAB an, ohne zu kopieren. Auf Damn wird definitiv mehr in Richtung Dancefloor und Trap House geschielt als auf dem geschichtsbewussteren Vorgänger, auf der anderen Seite ist das Album nicht frei von historischen Zitaten (wenn das im Hip Hop überhaupt möglich ist) und greift sehr viel 70s Soul auf, was mich häufiger an Kanyes letzten Output hat denken lassen.
Textlich verhandelt Kendrick bekannte Themen, lässt sich aber weiterhin nicht ohne Weiteres vereinnahmen  („Don’t call me Black no mo'“), was sein Storytelling wirklich Outstanding macht.
Einige Sachen bieten aber auch keine Überraschungen: Kendrick dropped Musik, die Popwelt steht still und das musikalische Jahr ist gerettet. Alles beim Alten. Five Stars und egal was die nächsten Monate bringen, Kendrick hat genügend Stoff in seinen Zeilen, um im Zweifel immer zu ihm zurückzukehren.

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