Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Biomasse

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Danke für diese Nachforschungen @vorgarten! Ohne über Deine tiefere Kenntnis der brasilianischen Musik zu verfügen finde ich das Thema dennoch spannend.

Was Quebec betrifft, als Leader des Packs, bin ich ganz bei Dir, das wurde oben ja schon klar. Er ist an sich ja kein wahnsinnig flexibler Musiker, aber er kriegt das im richtigen Mass hin. Die Luft, das Platz lassen … das ist ja etwas, was weder Hawkins noch Rouse konnten, die phrasieren quasi durchlaufend, Pause gibt es nur gerade, um Luft zu holen. Gut möglich, dass Quebec da sein RBackground hilft, dass er eben auch einfache Dinge spielte, bei denen es mehr um das Wie als um das Was ging. Ich würde mal sagen, Rouse war generell 95% Was, das Wie ging ihm zu oft vergessen, Hawkins ist Hawkins und er konnte vieles, aber eben doch nicht alles … und Ammons ist halt auch Ammons, aber das ist ja irgendwie an seinem „Bossa“-Album auch das tolle, dass er das durchzieht und dabei ganz bei sich bleibt. Nicht, dass Quebec sich verbiegen musste, ganz im Gegenteil – aber um meinen Punkt oben (R&B) noch auszuweiten: Man vergleiche mal, wie Quebec Balladen speilt, im Gegensatz zu Hawkins (und Rouse ist ja von den genannten am nahesten an Hawkins dran, natürlich mit mehr Bebop als Swing als beim Übervater) und irgendwie auch im Gegensatz zu Ammons, den ich zwar überaus schätze, aber nicht als den ganz grossen Balladenmeister, der Quebec zweifellos ist. Bei Hawkins sind ja auch die Balladen meist von diesem insistierenden Beat geprägt, der mich so fasziniert, der wohl zu seinen wichtigsten Alleinstellungsmerkmalen zählt.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba