Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

Startseite Foren Kulturgut Für Cineasten: die Filme-Diskussion Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II) Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

#10135053  | PERMALINK

kurganrs

Registriert seit: 25.12.2015

Beiträge: 8,829

Am Freitag im Kino:

Ghost in the Shell (Rupert Sanders, USA, 2017)

Hatte etwas mehr erwartet, trotzdem nicht schlecht…

spon  Die erzählerische Hasenfüßigkeit von „Ghost in the Shell“ ist für einen Blockbuster insofern bemerkenswert, als es sich dabei um die Liveaction-Adaption eines Stoffes handelt, der selber leidenschaftlich radikal ist. Masamune Shirows Manga „Ghost in the Shell“ von 1989 und seine folgenden Zeichentrickadaptionen, allen voran Mamoru Oshiis Spielfilmversion von 1995, gehören neben Ridley Scotts Film „Blade Runner“ und William Gibsons Roman „Neuromancer“ zu den Schlüsselwerken der neueren Science-Fiction.

Aus verschiedenen Perspektiven imaginierten die drei Kunstwerke eine Welt, in der sowohl menschliche Körper als auch Nationalstaaten zu hinfälligen Konzepten geworden waren. Ihre Grenzen waren vor langer Zeit durch globale Konglomerate und ihre Produkte, sprich Androiden und künstliche Intelligenzen (AI), zersetzt worden. Mit „Blade Runner“ teilte „Ghost in the Shell“ die melancholische Zärtlichkeit, mit der sich Menschen und Maschinen nach einander verzehrten, mit „Neuromancer“ die Utopie, dass es im Cyberspace zur Verschmelzung von ihnen und damit zur Herausbildung einer neuen Art von Bewusstsein kommen könnte. Ihm ganz eigen war es, diese Ideen anhand eines weiblichen Cyborgs zu verhandeln, dessen Körper als sexualisierte Projektionsfläche diente, während sich sein Innenleben jeden Zugriffs entzog.