Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

#10111339  | PERMALINK

vorgarten

Registriert seit: 07.10.2007

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alles klar, danke. der punkt mit der erhältlichkeit der aufnahmen ist natürlich richtig, so einfach kann man da ja gar nicht lücken schließen. ich habe damals glück gehabt, nicht nur live, auch, weil ich freunde hatte, die viel shepp auf vinyl hatten, außerdem stadtbüchereien, die da in cds investierten.

was mich etwas umtreibt ist die behauptung, shepp könne keine changes spielen. würde ich bezweifeln. er selbst sagt selbst, dass er sich vom blues-spieler zum changes-adepten (er ist ja eigentlich durch lee morgan, bobby timmons usw. in die szene gekommen) und bei cecil taylor wieder zum changes-ignoranten entwickelt hat. wenn er ab ende der 70er wieder standards spielt, ohne die changes groß zu beachtet, habe ich das immer gehört als wiederverknüpfung mit dem blues, der da vorgeschaltet ist. seine eigene kompositionen sind ja sehr change-lastig, wenn man von „mama rose“ absieht („ujamma“ z.b.) – auch die späte hinwendung zu material von elmo hope usw. ist nicht dadurch zu erklären, dass er sich durch tricks aus der affäre zieht, das könnte er einfacher haben.

ich bin gerade wieder bei clean feed gelandetund höre nochmal das hier:

ich finde es immer noch nicht gelungen, zu geschwätzig ist das, was der andere da macht, und gonzalez kann’s nicht umbiegen. ein tolles stück gibt es aber, so richtig toll, dafür lohnt es sich fast wieder.

neu jetzt:

so viel talent, so egal das ergebnis. irgendwie auf vertrackt gebaute rhythmen, irgendwelche akkorde und themen dazu, sportliche bewegungen dazwischen. finde es leider nirgendwo zwingend. alessi hat wohl erst bei ecm zu sich gefunden, die tiefe seines spiels ist hier noch nicht zu ahnen.

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