Antwort auf: The Sound of German HipHop

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Anonym
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jean-jacques-rousoulJo, da geb ich dir zu 100 % recht. Das ist wirklich auch das, was ich an Hiphop so cool finde. Die Samples, die Referenzen in den Texten auf andere Künstler und die Vocal – Scratches von anderen Rapper. Wenn du einen Rapsong hörst, bekommst du gleich eine Verlinkung in diverse weitere Bereiche, sei es ein Song aus den 70ern oder ein Film. Mir hat es früher immer am meisten Spass gebracht, die musikalischen Samples zu diggen. Zu gucken wo der Drumloop oder das Sample herkommt und weitere Alben von den gesampelten Musikern checken.

Da kommen wir zusammen. Ich mag es auch, wenn Künstler sich auf sich selbst beziehen. Nico von K.I.Z. hatte zu einer Tour mal den Track „Fledermausmann“ gemacht. Im Free-Download-Stück hieß es: „Ich hänge von der Decke und sie schreien: „Fledermausmann!“
Später haben K.I.Z. diesem Track einen düsteren Twist gegeben, der aber auch hervorragend als Gag funktioniert. Auf dem „Ganz oben“-Mixtape lautet die Zeile nämlich: „Ich hänge von der Decke und sie schreien: „Oh, mein Gott! Er hat sich umgebracht!“ :D
Ich mag auch die von Danger Dan geächteten „popkulturellen Querverweise“. Eine meiner Lieblingszeilen stammt von NMZS: „…eine Missgeburt wie Mickey Rourkes Gesichtschirurg.“
Oder Ice Cube, der in seiner Erzählung vom angeschossenen Gangbanger „Alive on Arrival“, der im Krankenhaus keine Hilfe bekommt, weil er arm und schwarz ist, mal eben „Done watched two episodes of M.A.S.H.“ einfügt. Das macht die Geschichte plastischer und verleiht ihr noch die Dimension des Lazaretts, weist also auf den „Krieg“ in den Straßen von L.A. hin und die „overworked physicians“, die ihn warten und schließlich sterben lassen.

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