Antwort auf: Literarische Begegnungen (Lesungen)

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ford-prefect
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Sarah Glidden (Grafische Journalistin) – Bildungsstätte Anne Frank, Frankfurt/Main, 24.2.2017

Von den USA ausgehend arbeitet die Comic-Zeichnerin Sarah Glidden aus Seattle/Washington tatkräftig dafür, eine neue Gattung des Journalismus zu etablieren, nämlich den Graphic Journalism: Weltweit bereist die 36-jährige Künstlerin angespannte Krisengebiete wie Syrien und Irak oder die Türkei, um vor Ort mit Aufnahmegerät tiefgründige Interviews mit betroffenen Menschen zu führen. Anschließend verarbeitet die junge Amerikanerin, die sich gerade auf Lese-Reise quer durch Europa befindet, das Gesehene und Gehörte in Comic-Strips. Zum Beispiel in ihrem jüngsten Comic-Buch Im Schatten des Krieges, das im Reprodukt-Verlag erschien und einige ihrer politischen Comic-Reportagen versammelt. Über eine Birthright-Tour (das ist eine Bildungsorganisation, die jungen Juden einen kulturellen Selbstfindungstrip nach Israel finanziert) war Glidden einst in den östlichen Staat an der Mittelmeerküste geflogen, woraus die erfolgreiche Comic-Reportage „Israel verstehen in 60 Tagen oder weniger“ entstand. Die Fragen aufwerfe wie etwa „Wie fühlt man sich als amerikanischer Jude in Israel?“.

In der Frankfurter Bildungsstätte Anne Frank las Comic-Zeichnerin Sarah Glidden, im Gespräch mit Feuilleton-Redakteur Patrick Bahners von der FAZ, ein Ehrenmitglied der „Deutschen Organisation der nichtkommerziellen Anhänger des lauteren Donal­dis­mus“, aus ihrem aktuellen grafischen Band vor. Die neunte Kunst zu Gast in der Bankenmetropole. Vormittags hatte Referentin Sarah Glidden das örtliche Freiherr-vom-Stein-Gymnasium besucht, um sich mit den Schülern zu unterhalten. Die eindrückliche Lesung fand im Rahmen der (kleinen wie feinen) Sonderausstellung „Holocaust im Comic“ statt, die noch bis 19. März läuft und in der BS Anne Frank unterschiedlichste Werke von Künstlern wie Art Spiegelman, Walter Moers oder Reinhard Kleist erläuternd abbildet, allesamt mit Bezug auf die Massenvernichtung der Juden im Dritten Reich.

Globale politische Konflikte betrachtet durch den zeichnerischen Filter einer grafischen Erzählerin, die gleichzeitig die Graphic Novel auf eine neue ernsthafte Ebene hebt. Trägt zur Weiterentwicklung der Comic-Kultur bei.

Comic-Zeichnerin Sarah Glidden (re.) während ihrer Lesung mit FAZ-Redakteur Patrick Bahners

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