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Die Band war mir völlig unbekannt, ich sah nur, dass Irrlicht das Album on Top gelistet hattet und stieß so auf diesen Thread.
Zuerst dachte ich natürlich, was für eine Anmaßung, wie soll das denn funktionieren? Zumal „Disintegration“ für mich ein Fünfer mit zusätzlichem Perfektionsprädikat ist.
Und dann klingen die auch noch wirklich nach 80th-Cure, wenn auch nicht mit dem Feinschliff der gemeinten Platte. Was hält man denn davon?
Ich habe ein bisschen gebraucht, aber inzwischen stelle ich fest, die haben verdammt gute Songs. Und der Albumtitel ist eben nicht nur eine verwirrende Analogie, sondern auch eine messerscharfe Programmbeschreibung dieser Platte, die ich mir mit passenden Schwarzweißbildern als tieftraurigen Aleppo-Soundtrack vorstellen könnte. Z.B. das schaurig schöne „Drohnen“, in dem die Kinder nur bei starkem Regen vor die Tür können um in den Trümmern zu spielen. Auch „November“ und „Schwarz“ haben eine ganz tiefe Schönheit. Die Themen hängen nicht alle zusammen, bilden aber durchaus einen geschlossenen Kreis.
Eine Parallele zum „Cure-Referenzwerk“ fehlt übrigens. Während Disintegration seinerzeit als eines der allerersten neuen Alben die CD-Spielzeit fast ausschöpfte (und trotzdem die Brillianz bis zur letzten Note aufrecht erhielt) ist hier nach 37 Minuten Schicht.
Auch deshalb funktioniert diese bemerkenswerte Platte als enorm dichtes Gesamtwerk.
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