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THELONIOUS MONK QUARTET with JOHN COLTRANE
5. Nutty (Thelonious Monk)
6. Bye-Ya (Thelonious Monk)
John Coltrane (ts), Thelonious Monk (p), Ahmed Abdul-Malik (b), Shadow Wilson (d)
Live, Carnegie Hall, New York, NY, 29. November 1957
von: Thelonious Monk Quartet with John Coltrane Live at Carnegie Hall (LP: Mosaic/CD: Blue Note, 2004)
Die zweite Hälfte der Sendung gehört fast ganz dem fabelhaften Mitschnitt des Quartetts – mit dem neuen Bassisten Ahmed Abdul-Malik – aus der Carnegie Hall, der erst vor einigen Jahren entdeckt und veröffentlicht wurde. Hier hören wir Monk und Coltrane gegen Ende ihrer Zusammenarbeit (sie dauerte im Five Spot bis in den Dezember hinein) und das Resultat ist atemberaubend. Im ersten Stück, „Nutty“, das vom Ende des ersten Konzertes stammt (das Quartett spielte zwei kurze Sets in zwei Konzerten, in denen auch andere Künstler auftraten), spielt Coltrane ein Solo, das die verquere Rhythmik und die schrullige Melodik Monks auskostet, sich von ihr zu einem faszinierenden Höhenflug anspornen lässt.
Der Pianist Tommy Flanagan meinte einst: „Monk’s music had been played already before Trane with different saxophonists, but I think Trane was more precise. He was more careful about learning things exactly like Monk meant“. Steve Lacy, der in den Sechzigern kurz mit Monk spielte und selbst zu einem der ganz wenigen grossen Monk-Interpreten heranwachsen sollte: „When [Coltrane] played with Monk I was there every night I think. It started out … very clumsy, very obscure, very maladroit, and then each night it got a little more relaxed“ (beide Zitate aus Ashley Kahns Liner Notes zur CD).
Sehr relaxed klingt Coltrane in der Tat, auch da, wo seine Phrasen rasend schnell werden. Monk lässt sich seinerseits auch nicht lumpen. Noch entspannter ist Monk in „Bye-Ya“ – beide Stücke wurden erstmals im Trio für Prestige eingespielt, 1954 bzw. 1952. Coltrane lässt sich hier etwas mehr Zeit, setzt seine Phrasen stärker ab, die kurzen Unterbrüche gliedern das Solo stark, während Monk hier aktiver begleitet und Coltrane im Gegensatz zu „Nutty“ auch nicht alleine mit Bass und Schlagzeug ziehen lässt. Immer wieder ergeben sich faszinierende Augenblicke, in denen die beiden in einen direkten Dialog zu treten scheinen, Monk in seine Begleitung Motive einstreut, die auf Coltrane zu reagieren scheinen, dieser den Ball sofort wieder zurückspielt.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba