Startseite › Foren › Das Radio-Forum › StoneFM › 09.02.2017 "Ausgepackt" & "gypsy goes jazz 44" & "Pure Pop Pleasures" › Antwort auf: 09.02.2017 "Ausgepackt" & "gypsy goes jazz 44" & "Pure Pop Pleasures"
THELONIOUS MONK
1. Monk’s Mood (Thelonious Monk)
John Coltrane (ts), Thelonious Monk (p), Wilbur Ware (b)
Reeves Sound Studio, New York, NY, 16. April 1957
von: Thelonious Himself (Riverside; CD: Thelonious Monk with John Coltrane – The Complete 1957 Riverside Recordings; Concord, 2 CD, 2006)
Zum Auftakt hören wir Monk – die Essenz. Sein viertes Riverside-Album „Thelonious Himself“ war nach dem in Frankreich für Vogue eingespielten 10″-Album sein zweites Solo-Album. Es schliesst mit dem Stück „Monk’s Mood“, für das Monk seine beiden Kollegen Wilbur Ware (Bass) und John Coltrane (Tenorsaxophon) ins Studio bat. Sie erfüllen hier eigentlich eine rein verstärkende Funktion. Coltrane übernimmt nach etwas mehr als zweieinhalb Minuten in rhapsodischem Rubato die Melodielinie, Ware verstärkt im letzten Durchgang den Bass. Ein ruhiger Einstieg.
Ware war damals noch ziemlich unbekannt, „a young player Thelonious had recently worked with on a trip to Chicago and for whom he had expressed rare enthusiasm“, wie Orrin Kepneews in seinem ausführlichen Kommentar zum erwähnten 2-CD-Set berichtet. Coltrane kam – so wieder Keepnews – direkt mit dem Zug aus Philadelphia an, wo er nach dem Rausschmiss von Miles Davis’ Quintett wieder lebte. Der Plan war, zunächst ein paar Solo-Stücke einzuspielen, und wenn Coltrane und Ware dann dort seien, „Monk’s Mood“ anzupacken – ein Stück übrigens, das Monk bereits auf einer seiner frühen Blue Note-Sessions eingespielt hatte.
Zum Bruch von Coltrane mit Miles Davis kam es in derselben Zeit, als Davis’ Quintett im Café Bohemia in New York auftrat und dieser den mehrwöchigen Auftritt vorzeitig abbrach. Vermutlich war geplant, dass die Gruppe vom 5.–28. April auftreten sollte, vermutlich beendete Davis am 13. oder 14. April (morgens um 2) das Engagement, indem er den Club verliess und danach gefeuert wurde. Monk soll anwesend gewesen sein, als Davis seinen Saxophonisten geschlagen hat, doch verbürgt und exakt datierbar ist das alles nicht (passt aber chronologisch zusammen, denn am 16. April – so die wohl korrekte Datierung der ersten Session von Coltrane mit Monk, die gemäss der Doppel-CD-Ausgabe am 12. stattfand* – kam Coltrane dann eben aus Philadelphia angereist). Jedenfalls löste Davis nach dem Vorfall seine Band auf. In Down Beat vom 30. Mai findet sich unter der Überschrift „Miles Davis Disbands“ einen Bericht zum Thema, in dem man liest: „Miles’ story is that two of his men were not in optimum playing condition, and he didn’t want to be held responsible by the audience for what they were doing onstand.“
*) ich verlasse mich da auf den Band „Coltrane Reference“
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba