Antwort auf: Steve Coleman und M-Base

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soulpope
"Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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vorgartendanke, verstehe ich alles. bis auf das „kühl/verkopft“ vielleicht, zumindest bei den jmt-sachen finde ich eher, dass sich das nach jugendlichem größenwahn anhört, manchmal auch sehr charmant, aber die frühen bmg-sachen sind schon in ihrer synthetischen kälte ziemlich abweisend, das höre ich auch so (und finde das auch nicht unspannend). die sachen der anderen (DAYS AWEIGH, au weia) sind zu jmt-zeiten noch nicht so weit wie coleman, finde ich. wilsons JUMPWORLD gefällt mir aber nach wie vor sehr gut, ihr debüt auch, aber das ist ja noch etwas ganz anderes (loft jazz, vielleicht…). merkwürdigerweise habe ich coleman immer sehr emotional gehört, manchmal ist das sehr versteckt, aber mit sängerinnen zum beispiel spielt er sehr fragil. osby fand ich immer viel kühler, da kommt es sehr auf das setting an, ob ich ihn mag. bei mir waren es damals drei freunde, die auch zeitgleich mit m-base angefixt wurden, das war entscheidend. ich höre das aber heute wirklich anders, eher auf arrangement hin und die lust am zusammenfügen von disparatem material. aber offensichtlich habe ich genau zu dem zeitpunkt angefangen, mich mit jazz zu beschäftigen, als du aufgehört hast, neues zeug zu kaufen.

Ich habe damals aka Mitte der 80er einige Male das Dave Holland Quintet live erlebt und mal davon abgesehen dass dies natürlich um Lichtjahre mehr Leben als die – nichtsdestrotz vorzüglichen – ECM Studio Destillate hatte waren hier der wirklich heisse Steve Coleman und der schwebend kühle Kenny Wheeler eine geniale Paarung und dazu noch Julian Priester (!!) …. diese Musik hat bei mir (wieder einmal) Erwartungshaltungen bezüglich Steve Coleman geweckt, welche dieser evidenterweise nicht gewillt war zu erfüllen  8-) …. es ist interessant dass Du Coleman emotional hörst was ich aufgrund der umgekehrten Skalierung meines historischen Zugangs gegenpolig empfinde ….

Mein sozusagen „Aufhören“ mit dem Kaufen neuer Produktionen war ein schleichender Prozess welcher erst Mitte der 90er voll einsetzte als unser Sohn aus zwei Workaholics mit tiefgehen Einzelinteressen übergangslos sorgende Eltern machte …. da habe ich einige Jahre zum Thema Jazz de facto pausiert und die klassiche Musik kam in den Freiräumen immer stärker zum Tragen …. ich lese trotzdem eure Sichtweisen, Eindrücke und oft die Begeisterung zu neuen bzw aktuellen Aufnahmen mit Freude – so wie ich ein sehr interessantes Buch lese – aber sattelfeste Infos kann ich dazu nicht beitragen (ausser es ergibt sich ein historischer Bezug) …. that`s how it is ….

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