Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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soulpope
"Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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gypsy-tail-wind

gypsy-tail-windDer Gedanke mit dem „zu spät gestorben“ liess mir ja selbst einen Moment den Atem stocken, so zynisch ist er. Aber in der Popkultur spielt das ja leider alles eine Rolle, manchmal eine entscheidende (bei anderen ist es einfach nur bekloppt oder jammerschade, aber auch das ist wiederum vermintes Gebiet).

Ach, sind wir doch mal ehrlich: So läuft das Geschäft eben! Was sagte Colonel Parker (Elvis‘ Manager) als er unmittelbar nach Elvis Tod gefragt wurde, was er jetzt tun wolle? „Why, I’ll just go right on managing him!“ Und ich meine das nicht nur geschäftlich: Wer würde sich für einen gealterten und etablierten Jim Morrison interessieren? Eine glücklich alt und schrumpelig gewordene Marilyn Monroe? Oft gehört das Scheitern im Leben einfach zwangsläufig zum Künstlermythos mit dazu. Die tragischen Helden sind doch die Interessantesten. Ja, eben, aber das ist nunmal unendlich zynisch. Wenigstens wenn man dem Leben einen Wert zugesteht, man muss deshalb ja nicht gleich zum birther oder Sektierer werden, es gibt soviele Dinge zu tun, zu sehen, zu lesen, zu hören – viel zu früh abzudanken für ein zweifel- und flatterhaft Ding namens „Nachruhm“ und dies dann noch als Erfolg zu zelebrieren (an der eigenen Kotze erstickt – tolle Leistung! Club of 27!) mag in der Popkultur gang und gäbe sein, mir wird das nie geheuer sein.

Nun muss ja das Ableben (wobei mir der Zynismus in dieser Form der Nachbetrachtung als ablehnenswert dünkt ….)  ja nicht unbedingt die einzige Form einer definitiven Zäsur in einem künstlerischen Schaffen zu sein – es ist die potentialbedingte Einschränkung auf eine andere Kunstgattung denkbar (zb Opernsängerinnen aufgrund von Stimmumfangsreduktion auf den Liedgesang), die Transition in die Nachwuchsausbildung, der komplette Rückzug aus dem Genre – oder Mischformen …. es wäre sicher interessant zu Überlegen welche Künstler tatsächlich auf der Höre ihres Schaffens von sich aus- also nicht aus ökonomischen Gründen oder weil deren ausgeübte Kunstform eine kurzfristige Zeiterscheinung war – aufgehört haben ….

zuletzt geändert von soulpope

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