mikkoBei den Modern Lovers ist es in gewisser Weise ähnlich wie bei den Ramones. Mich hat das Album damals kalt erwischt, als ich es erstmals hörte kurz nach Erscheinen. Das war so anders als alles, was ich bis dahin kannte. Sehr schlicht und spartanisch und doch sehr eindrücklich und überzeugend. Eine bessere Platte hat Jonathan Richman, hat die Band danach nicht mehr gemacht.
Ja, es war anders als das davor, obwohl es ja gar nicht anders war in seiner Ausgangsituation – sägende Orgel mit klassischem Rockwiederholungslärm in VU-Tradition – und zeigte in die Richtung, die danach kam. Was den Modern Lovers-Debüt brillant gelang, ist eine wunderbare Ballance aus John Cales leicht verdunkeltem und zusammengeschweißtem Sound und dem offenherzigen Charme von Jonathan Richman. Später war es besonders der Charme, der übrigblieb. Er wurde affirmativ und hatte keinen Gegenpart mehr in der Musik, die dem Charme nur noch zuarbeitete. Was auch teilweise toll und entwaffnend war: „Jonathan Sings!“ ist in dieser Hinsicht eine fast ebenso großartige Platte wie „The Modern Lovers“. Aber den Sog, in den sich die Band auf dem Debüt hineinspielt, haben spätere Modern Lovers-Inkarnationen nicht wieder erreicht und wollten es auch nicht.
Hierzu auch mein kleiner, schon etwas älterer Text zur Platte, den ich einfach mal schamlos verlinke.