Antwort auf: Literarische Begegnungen (Lesungen)

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ford-prefect
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Thomas Meinecke – Café Dôme, Ludwigshafen/Rhein, 26.1.2017

In seinem neuen Roman Selbst, der im vergangenen Oktober 2016 erschien, lässt Suhrkamp-Autor Thomas Meinecke, Mitbegründer der 1980 gegründeten NDW-Band Freiwillige Selbstkontrolle (F.S.K.), einige Hipster auftreten, die sich in der Bankenmetropole Frankfurt am Main breit über Themen wie Gender (genauer gesagt über Androgynie oder „das Weibliche im Männlichen oder das Weibliche hinter dem Männlichen“), Pop, feministische Pornos und den amerikanischen Indianer-Stamm der Comanche auslassen. Zwischen einem Foto-Shooting auf der Baustelle der Europäischen Zentralbank und dem Institut für vergleichende Irrelevanz (ja, das soll es tatsächlich mal in Frankfurt/Main gegeben haben).

Seinen Roman, handlungsarm und reich an Dialogen, aus dem Thomas Meinecke im Ludwigshafener Café Dôme vorlas, unterfütterte der 61-Jährige in Nebensätzen und ganzen Passagen mit allerhand popkulturellem Wissen. So lässt Meinecke seine jungen Protagonisten über die letzten beiden Alben, „The Next Day“ und „Blackstar“, von David Bowie plaudern. Durch einige weitere Sätze spaziert namentlich Indie-Schauspielerin Tilda Swinton und außerdem wirft Meinecke die für „Wer wird Millionär?“ taugliche Frage auf: Welches Rilke-Zitat trägt Lady Gaga handschriftlich tätowiert auf ihrem linken Innenarm? „Mein Vater arbeitete einige Zeit hier in der Working-Class-Stadt Ludwigshafen bei der BASF als Chemiker, darum wohnten wir damals in Edingen-Neckarhausen“, verriet Schriftsteller Thomas Meinecke, ein intimer Brieffreund der öffentlichkeitsscheuen Elfriede Jelinek und nebenbei Moderator der Radio-Sendung Zündfunk auf Bayern 2, seinen 20 Zuhörern. Nach der Lesung schloss sich eine Frage-Runde mit dem Publikum an.

Am Samstag tritt an gleicher Stelle der muskelbepackte Underground-Musiker Rummelsnuff auf, ein ehemaliger Türsteher des Berliner Berghains. Und am 12. April kommt Theatermann Claus Peymann vorbei, dann im angeschlossenen großen Saal des Kulturzentrums DasHaus, wozu das Café Dôme gehört, um aus Texten von Thomas Bernhard vorzulesen.

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