Startseite › Foren › Das Radio-Forum › StoneFM › 21.01.2017: gypsy goes jazz – Thelonious Monk | 2016 war gar nicht so schlecht… › Antwort auf: 21.01.2017: gypsy goes jazz – Thelonious Monk | 2016 war gar nicht so schlecht…
THELONIOUS MONK QUARTET
23. Monk’s Dream (Thelonious Monk)
Charlie Rouse (ts), Thelonious Monk (p), John Ore (b), Frankie Dunlop (d)
New York, NY, 2. November 1962
von: Monk’s Dream (Columbia; CD: Sony/Legacy, 2002)
Für Riverside folgten noch ein paar weitere Alben, darunter das exzellente „5 By Monk By 5“, auf dem Thad Jones zum Quartett stösst, und ein faszinierendes Solo-Album aus San Francisco. Anfang der Sechzigerjahre war jedoch auch da die Luft langsam raus, während Monk zugleich immer bekannter wurde und Columbia – das Label von Miles Davis und Dave Brubeck – ein Auge auf den seltsamen Pianisten geworden hatte. Um den Vertrag mit Riverside zu erfüllen brachte man zwei Alben heraus mit Live-Aufnahmen von der ersten Europatournee des Monk Quartetts – inzwischen John Ore und Frankie Dunlop an Bass und Schlagzeug.
1962 nimmt Monk dann für Columbia auf. Es entsteht in erster Linie eine Reihe guter, aber etwas gleichartiger Albern im Quartett, ein mittelprächtiges Solo-Album, Live-Alben aus Clubs und von Konzerten in Japan und anderswo, daneben ein Live-Album eines Konzertes, bei dem wieder eine grössere Formation zu hören ist, für die einmal mehr Hall Overton verantwortlich zeichnete.
Das erste Columbia-Album, „Monk’s Dream“, und auch sein Schwesteralbum „Criss-Cross“, überzeugen jedoch durch den äusserst integrierten Sound des Quartetts. In Rouse fand Monk einen wenngleich nicht allzu überraschenden aber doch sehr verlässlichen Partner, mit Dunlop stand ein quicklebendiger Drummer zur Verfügung und Ore sorge am Bass für die nötige Erdung. „Monk’s Dream“ stammt ebenfalls von einem Trio-Album aus der Prestige-Zeit, doch diese Neueinspielung ist hervorragend gelungen – bis hin zum kleinsten Schlagzeugakzent, sitzt das Zusammenspiel. Bis ins letzte Detail scheint der Gruppensound von Monks Konzept durchtränkt zu sein.
Auf ganz so hohem Niveau ging es leider nicht weiter, im Quartett schlich sich allmählich die Routine ein, wie schon in den Riverside-Jahren war die Anzahl neuer Kompositionen rückläufig – während Monk nun erstmals eine grössere Akzeptanz fand, es 1964 sogar auf das Cover des Time Magazine schaffte. Seine Columbia-Zeit endete mit einem etwas grotesken Big Band-Album, für dessen Arrangements Oliver Nelson verantwortlich war.
1969 zerfällt das Quartett, wenig später geht auch Charlie Rouse, Monk tritt seltener und mit wechselnden Besetzungen auf. Anfang der Siebziger nimmt Monk für Black Lion in London ein paar Alben auf, er tourt mit den „Giants of Jazz“, einer Bebop-All-Stars-Nostalgie-Truppe mit Sonny Stitt, J. J. Johnson, Art Blakey und anderen, gibt gelegentlich noch Konzerte, ein letztes im Juni 1976. Danach verstummt Monk. Er stirbt am 17. Februar 1982 an den Folgen einer Hirnblutung.
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba