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THELONIOUS MONK QUARTET
21. Let’s Cool One (Thelonious Monk)
Johnny Griffin (ts), Thelonious Monk (p), Ahmed Abdul-Malik (b), Roy Haynes (d)
Live, Five Spot, New York, NY, 7. August 1958
von: Misterioso (Riverside; CD: Thelonious Monk – The Complete Riverside Recordings, Fantasy; 15 CD, 1986)
Das Five Spot in der Bowery wurde in der zweiten Hälfte der Fünfzigerjahre zu so etwas wie Monks musikalischer Heimat, nachdem er seine „Cabaret Card“ (die notwendig war, um in Clubs aufzutreten, die Alkohol ausschenkten) zurückbekam. Davor war Monk über Jahre praktisch nicht mehr live aufgetreten. Das Five Spot gehörte den Brüdern Joe und Iggy Termini. 1956 öffneten sie Club, davor hatten sie sie das von ihrem Vater übernommene Lokal als Café und Bar geführt. Zum Auftakt spielte der Pianist Cecil Taylor mit seinem Trio (Buell Neidlinger am Bass und Dennis Charles am Schlagzeug), zu dem auch Steve Lacy (damals noch Steve Lackritz) am Sopransaxophon stiess. Ab April 1957 trat Monk für mehr als ein halbes Jahr im Five Spot auf – sein erstes langes Engagement überhaupt. Dabei in seinem Quartett war am Tenorsaxophon John Coltrane, für den diese Monaten entscheidende Anstösse für seine weitere musikalische Laufbahn gaben, doch dazu in einer kommenden Sendung.
Im zweiten Sommer trat Monk mit der neuen Quartett-Besetzung auf. Den Bass hatte schon in Coltranes Zeit Ahmed Abdul-Malik übernommen, am Schlagzeug sass nun Roy Haynes, acht Jahr jünger als Monk aber auch schon ein Veteran, der die Bebop-Ära miterlebt hatte (mit Jahrgang 1925 ist Haynes heute einer der letzten noch lebenden Zeitzeugen dieser Ära). Am Tenorsaxophon wurde Johnny Griffin zum Nachfolger Coltranes (der zu Miles Davis zurückkehrte, um epochale Aufnahmen wie „Milestones“ und „Kind of Blue“ zu machen und bald auch bahnbrechende Alben unter eigenem Namen veröffentlichte). Diese neue Gruppe glänzt auf ihren beiden Alben „Thelonious in Action“ und „Misterioso“ mit eng-verzahntem Zusammenspiel. Johnny Griffins Hochgeschwindigkeits-Tenor war bereits auf dem Album mit den Jazz Messengers zu hören, ganz neu war Monks Musik für ihn nicht und er erweist sich als hervorragender Partner, der keineswegs in virtuose Leer- oder Schnelläufe fällt sondern sich punktgenau in Monks musikalischem Kosmos zu bewegen weiss. Leader und Saxophonist sind hervorragend aufeinander abgestimmt. Da ich Griffin sowieso enorm schätze, gehören diese Alben, besonders „Misterioso“, zu den Monk-Aufnahmen, die bei mir am häufigsten laufen.
„Let’s Cool One“ sticht aus diesen Aufnahmen heraus: nach Griffins langem Solo scheint die Zeit für die Wiederholung des Themas zu kommen, doch Monk ermuntert den Saxophonisten mit Zurufen zu einer langen Coda. Danach spielt Monk ein Solo, das eng am thematischen Material entlang gestaltet ist – so ist die abschliessende Reprise für einmal nicht bloss Abrundung und Pflicht sondern erwächst organisch aus diesem Solo.
Das Five Spot wurde bald zum Treffpunkt von Künstlern wie Franz Kline, Willem de Kooning, Larry Rivers Jack Kerouac oder Allen Ginsberg.
Allen Ginsberg: Then in the early ’60s, Thelonious Monk spent maybe half a year at the Five Spot. I used to go as often as I could. He’d play four or five nights a week and I’d go.
Steve Silberman: I think that was after he wasn’t allowed to play because of the cabaret card problem and then once he got back in, he played a lot.
Allen Ginsberg: Yeah, he was great.from Bill Morgan’s I Celebrate Myself – The (Somewhat) Private Life of Allen Ginsberg:
On one night Allen handed Monk a copy of Howl and Other Poems, then a week later asked him what he thought. Monk said he was almost finished with it but Allen continued to press him; „Well, what do you think? „It makes sense“, was Monk’s funny, spur-of-the-moment answer, which delighted Allen so much that he repeated it countless times.
von hier: http://ginsbergblog.blogspot.ch/2011/08/thelonious-monk.html
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba