Antwort auf: 21.01.2017: gypsy goes jazz – Thelonious Monk | 2016 war gar nicht so schlecht…

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THELONIOUS MONK QUINTET
14. Locomotive (Thelonious Monk)

Ray Copeland (t), Frank Foster (ts), Thelonious Monk (p), Curly Russell (b), Art Blakey (d)
Van Gelder Studio, Hackensack, NJ, 11. Mai 1954
von: Thelonious Monk Quintet with Frank Foster, Art Blakey (Prestige, 10-Inch; 12-Inch: MONK; CD: Thelonious Monk – The Complete Prestige Recordings; Fantasy, 3 CD, 2000)

Die vielleicht schönste Prestige-Session Monks fand im Mai 1954 in Quintett-Besetzung statt. Am Schlagzeug hören wir wieder Art Blakey, am Bass den altgedienten Bopper Curly Russell (er ist auf vielen Platten von Charlie Parker zu hören; solide, aber auch nicht besonders bemerkenswert), dazu die beiden sehr passenden Bläser Ray Copeland und Frank Foster. Das Portrait einer Lokomotive (das berühmteste Zug-Thema des Jazz ist wohl „Take the ‚A‘-Train“ von Duke Ellington) ist sehr charmant und besteht aus einem viertaktigen A-Teil mit einer achttaktigen Bridge. Trompete und Klavier liefern den Sound der Räder und des Gestänges, während das Tenorsaxophon Dampf ausstösst. In der Bridge kommt das Gefährt allmählich auf Touren, was durch ansteigende Tonhöhen suggeriert wird, während es im letzten A-Teil die Soll-Geschwindigkeit erreicht. Monk soliert als erster, unaufgeregt und entspannt, den neuen Platz des LP-Formates geniessend. Er bleibt einmal mehr eng am thematischen Material und buchstabiert dieses fast schon liebevoll aus. Dann übernimmt Copeland, ein idealer Monk-Trompeter mit blechernem, glänzenden Sound, leicht bitter und zum mittleren und hohen Register tendierend – wir schauen zum Fenster hinaus. Dann folgt Foster und scheint über der ganzen Szenerie zu schweben (entweder hat Blakey ein paar Xylophon-Elemente neben dem Schlagzeug oder es ist erneut jemand weiteres im Studio anwesend, oder Copeland übernimmt den Part). Monk lässt die Lok in einem zweiten kurzen Solo schnurren bevor das Thema repetiert wird.

Hier noch das Cover der bekannteren 12-Inch-Scheibe, auf dem die betreffende Session zu finden ist:

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba