Antwort auf: 21.01.2017: gypsy goes jazz – Thelonious Monk | 2016 war gar nicht so schlecht…

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THELONIOUS MONK QUINTET
11. Criss Cross (Thelonious Monk)

Sahib Shihab (as), Milt Jackson (vib), Thelonious Monk (p), Al McKibbon (b), Art Blakey (d)
WOR Studios, New York, NY, 23. Juli 1951
von: Blue Note 1590 (78 rpm, Blue Note; CD: Genius of Modern Music, Volume Two; Rudy Van Gelder Edition, 2001)

Drei Jahre nach der letzten Session steht Monk wieder für Blue Note im Studio, zwei weitere Sessions beschlossen Anfang der Fünfzigerjahre diesen endlos faszinierenden Werk-Korpus. In der ersten kam eins der grössten Meisterwerke Monks zur Ersteinspielung, „Criss Cross“. Das Stück wurde ausführlich analysiert, eine unzulängliche Kurzfassung kann so lauten: schon im viertaktigen Intro spielt Monk mit Dreierverschiebungen über dem Vierer-Takt, ein umspielter absteigender Tritonus bildet den Kern des Themenkürzels, der dann im achttaktigen A-Teil zunächst wieder die Hauptrolle spielt, wobei sich eine stete Verschiebung der Akzente gegenüber dem Beat ergibt. Als eigentliches Thema entpuppen sich dann die Abwärtssprünge ab Takt fünf des A-Teils, die in einer Dur-Moll-Ambivalenz münden, die im Intro schon angekündigt wurde. Die Bridge nimmt die Dreiergruppierung auf und besteht aus 3-3-2 Takten, wobei die beiden Dreiergruppen identisch sind und das Tritonus-Motiv zu einer Quinte gemindert wird, die zwei angehängten Takte ein Art Tag in der eine Tonalitätsverwirrung erzeugt wird. Dann wird – es handelt sich letzten Endes auch hier wieder um eine 32taktige Songform – der A-Teil wiederholt. Milt Jackson spielt das erste Solo, mit Al McKibbon hören wir am Bass erstmals einen dem Bop wirklich zugewandten Musiker, Art Blakey setzt am Schlagzeug seine längst vertrauten Akzente. Jackson kriegt einen ganzen Chorus, während Shihab und Monk sich den folgenden Teilen. Monk nähert sich in seinem Solo geschickt dem Thema wieder an, dass zum Abschluss wiederholt wird – von Blakey noch stärker akzentuiert als zu Beginn.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba