Antwort auf: Elektronische Höhepunkte 2016

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friedrich

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Dank an alle für die Rückläufe!

Ich habe in einiges von der allmusic-Liste mal reingehört. Ein buntes Potpourri verschiedenster Musik, die eigentlich nur verbindet, dass sie mehr oder weniger elektronisch erzeugt wurde. Ansonsten sind stilistische Ähnlichkeiten eigentlich nicht auszumachen. Das geht von Ambient über Easy Listening, Elektro-Pop und Techno bis zu einem Album, das ausschließlich aus den verfremdeten Geräuschen einer Waschmaschine zusammengebaut ist. Insofern ist der Begriff Electronica tatsächlich etwas unscharf. In den 90ern, als die elektronische Popmusik den Durchbruch hatte, war das noch übersichtlicher und leichter abzugrenzen. Inzwischen mischt sich alles mit allem.

Was mir auch auffällt: jede Menge Retrosounds. Elektronica hat inzwischen auch schon eine lange Geschichte.

@songbird: Auch wenn man keine Magazine und Blogs liest und kein Radio hört, war es in Berlin nicht zu übersehen, dass Moderat 2016 ein neues Album veröffentlicht haben: Die halbe Stadt war mit Werbung dafür zuplakatiert. Ich persönlich kann damit nicht so viel anfangen. Ein crossover von Club und Popsong, der dadurch sicher ein breites Publikum erreicht. Mir persönlich aber gerade dadurch etwas zu – tja – gefällig. Von Pantha Du Prince kenne ich nur ein älteres Album (The Bliss), das mir ganz gut gefällt.

Ulrich Schnauss: Was ist das denn? Himmlischer Wohlklang, postmoderne Ironie oder einfach nur Kitsch?

Stimming – Alpe Lusia: Soundschnipseln nach zu urteilen, ist das raffinierter minimalistischer Techno goes Landschaftsmalerei, der offenbar unter außergewöhnlichen Bedingungen entstand und der mir gut gefallen könnte. Habe ich mir mal notiert.

@herr-rossi: Kero Kero Bonito sind sicher Elektro Pop der süßesten und buntesten Sorte. Mir gefällt dieses Spiel mit den billigen Sythiesounds und den süßen Melodien gut, auch wenn ich glaube, dass ich diese grelle Fröhlichkeit auf Albumlänge nicht durchhalte. „Bounce, bounce, bounce …“

@elmo-ziller: Dann wäre Ital Tek der Vangelis der Gegenwart. ;-)

@spiderland77: Jay Daniel hört sich in Soundschnipseln toll an, auf Albumlänge finde die Platte leider etwas enttäuschend. Im Prinzip ist das reizvoll mit der handgemachten Perkussion und den Synthie-Einsprengseln. Aber irgendwas fehlt. Hört sich ein bisschen so an, als seien das backing tracks, bei denen aber noch der Höhepunkt fehlt.

Steven Julien – Fallen könnte mir gefallen. Das Album ist als CD in D-Land aber offenbar nur schwer zu bekommen.

@vorgarten. Danke für die Liste von Resident Advisor. Ich hatte den Poll dort nicht gefunden. Es gibt auch noch andere Polls (Top Re-Issues, Top Tracks, Top-Compilations…), die man über die Suchfunktion findet.

Ich kenne nichts von der Liste, nur der Name Autechre sagt mir was. Das sind im elektronischen Bereich ja schon Veteranen. Deine Tipps müsste ich erst noch querhören, aber so richtig begeistert lesen sich Deine Schilderungen eigentlich auch wieder nicht. Von Bibio habe ich drei ältere Alben (Abivalence Avenue, Mind Bokeh und Silver Wilkinson) die alle gut bis sehr gut sind, in sich jeweils sehr vielfältig, aber darin wiederum auch einander recht ähnlich. Dass Bibio 2016 ein neues Album veröffentlicht hat, ist an mir völlig vorbei gegangen.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)