Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Über die Klasse der Klassik › Vom regelgemässen (und anderen) Setzen von Tönen – Gedanken zum Komponieren › Antwort auf: Vom regelgemässen (und anderen) Setzen von Tönen – Gedanken zum Komponieren
Anonym
Registriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Meine Hausaufgaben habe ich jetzt gemacht; mit den anderen Mitschnitten meinte ich die von Gould existierenden; Rubinstein und Krips sind auch bei mir an der Baumgrenze, aber für den Beginn des Klaviers im c-moll-Konzert und etliche andere, ständig wie von selbst überlegende, nicht einfach nur schöne-gute Dinge, bleibt es für mich bei Gould.
Ich habe mich geirrt und etwas durcheinandergebracht. Wir hatten hier vor Jahren einmal die Frage, wie sehr das Zitieren erlaubt sei – finde ich immer noch sehr bekloppt; wer etwas sagt, solls sagen und zitiert werden können, ohne Geld nehmen zu müssen, andere Geschichte. Da ist eine Bemerkung bei Kevin Bazzana („Glenn Gould – oder die Kunst der Interpretation“), Gould habe eine Neigung zu Ergänzungen gehabt (S. 73). Es gebe einige Hinzufügungen – gibt es auch (Takt 9-12, 190 – 194, erster Satz). Jedenfalls hätte ich mich hier schon geirrt, ist ja nicht der Schlusssatz von KV 491 und außerdem keine Modulationsveränderung.
Nicht, dass mir Bazzana wichtig wäre, er ist so ein Plauderer, sehr deutlich mit dem PC arbeitender Mensch, also Wiederholungen … Egal, weiter. Meine Erinnerung stammte aus Monsaingeon, „Le dernier puritain“, der Mozart-Text dort, es muss auch noch den Plattentext zur damaligen Veröffentlichung geben, Mozart kombiniert mit Schönbergs Klavierkonzert, und jedenfalls habe ich da etwas verwechselt. Das zitiere ich jetzt mal halbwegs – weil ich nicht weiß, wer hier Französisch spricht – aus Stegemanns Gouldbuch. Es ging bei der Tonart nicht um KV 491, sondern um 482. Für Gould hört sich da etwas nach Kreide an, es kratzt wie auf einer Schiefertafel, ein Behelf wäre gewesen, dem C-Dur-Akkord eine Ausweichung nach c-moll folgen zu lassen, um dann über den Umweg einer Doppeldominante das eingestrichene d zu erreichen, damit das wenigstens hier halbwegs klar würde. Falls Monsaingeon nicht etwas nach Art von Mendelssohn und Hummel bevorzugen würde.
Im Übrigen sei – und da sind die Änderungen im c-moll-Konzert, Mozart ein rechtshändiger Komponist gewesen, weshalb man ihm – Gould weiß, dass Mozart da überhaupt ziemlich viel Spiellaune zulässt und wenig vorschreibt also offenlässt – ein paar linkshändige Stützen geben könne. Und die seien eben im c-moll-Konzert erfolgt. Und da sind sie tatsächlich, nur ich habe das alles verschwurbelt.
Gould in Stegemann, S. 186:
„Trotz seiner sanft-schwindelnden, ekstatischen Melodien, seiner sorgsam ausgewählten Kadenzpunkte, trotz seiner stabilen und architektonisch tadellosen Form ist das [c-Moll-]Konzert ein exzellentes Beispiel für meine Behauptung, daß Mozart kein besonders guter Komponist war. Aber um fair zu sein: die Betonung liegt auf Komponist, denn Mozart war unbestritten ein großartiger Musiker. Und ich nehme nichts zurück, wenn ich auf diese Unterscheidung Wert lege.“
--