Antwort auf: Vom regelgemässen (und anderen) Setzen von Tönen – Gedanken zum Komponieren

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gruenschnabel

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gypsy-tail-windNun, übers Handwerkliche kann ich nun überhaupt nicht mitreden, das könntest Du dann wohl deutlich besser … mag sein, dass das hier alles nur Rumgemeine ist, aber ich werde auf jeden Fall anders an die Fünfte von Tschaikowski herangehen, wenn ich das dann dereinst tue. ?
@gruenschnabel: Du erwähnst Interviews von Gielen über Mahler – wo findet man diese bzw. könntest Du sie (privat, falls angebracht) zur Lektüre zur Verfügung stellen?

Michael Gielen/Paul Fiebig: Mahler im Gespräch – Die zehn Sinfonien. Stuttgart 2002.

Ich habe das ganz klassisch in Buchform hier. Solange du demnächst keinen Norddeutschland-Aufenthalt geplant hast, könnte ich es dir gerne postalisch zur Verfügung stellen.

Zum Thema „Rumgemeine“: Mir ist nicht ganz klar, warum dieser Ausdruck gerade hier ins Spiel kommt. Weder würde ich ihn auf die Äußerungen Gielens, Tschaikowskis und Nelsons‘ beziehen wollen, die darauf angewiesen sind, künstlerische Haltungen zu entwickeln, die über rein materialästhetische Überlegungen hinausgehen, noch würde ich ihn auf unseren laienhaften Austausch hier münzen wollen: Was können wir denn mehr tun, als uns anhand unserer persönlichen Empfindungen und Gedanken auf bestimmte – im besten Fall begründete und nachvollziehbare, aber in jedem Fall authentischem Erleben entspringende – Aspekte aufmerksam zu machen, um überhaupt an kulturellem Leben teilzunehmen bzw. überhaupt eine lebendige Kultur zu haben?
Ich stehe ja selbst dem einfachen Besternen von Tracks und Alben nicht kritisch gegenüber – das ist vielleicht die puristischste Form des Rummeinens, aber eben dennoch im sozial-medialen Raum zumindest Teilhabe und Impuls. Wenn aber dann Diskussionen über Werke, Künstler und allgemeinere ästhetische Fragen entstehen, geht das m.E. doch über das „bloße“ Rummeinen hinaus, solange man nicht zusammenhangslos apodiktische Prämissen und Urteile raushaut. Gerade hier wurde doch zu weiten Teilen versucht, über dieses „Ich finde es so und du findest es so und damit aus, Ende und zum Nächsten“ hinauszukommen.
Was ich für mich entschieden ablehnte und auch weder dem Wesen dieses Forums noch dem von Kunst (keine weitere Definition an dieser Stelle) entspräche, wäre der Verzicht auf Kundgabe und ästhetische Reflexion, auf eine Ausdehnung von Dialogizität über nackte Faktizität hinaus.

zuletzt geändert von gruenschnabel

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