Antwort auf: Ich höre gerade … klassische Musik!

#10043015  | PERMALINK | Zitieren

gruenschnabel

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gypsy-tail-wind… weil er dann nicht mehr als „billiger Einfall“ erkannt wird?

Ich kann nicht für Gielen sprechen… gleich danach äußert er sich dann zu Brahms: „man muß ja doch das Thema der Passacaglia so erfinden, daß das alles möglich wird, wie in der c-moll-Passacaglia von Bach (…). Die Erfindungen sind schon danach, auch wenn es natürlich Dreiklänge und Skalen sind. Aber was ist denn nicht Dreiklang und Skala in der klassischen Musik? (…) es ist ein Wechselspiel zwischen der Materie, in der er sich bewegt und dem, was er daraus macht.“

Letzteres kommt mir persönlich vollends überzeugend vor. Es scheint mir irgendwie sinnlos, über die Ästhetik nur der ersten vier Takte von Beethovens Fünfter zu urteilen. Für sich genommen ist das sicherlich nichts Bewegendes, aber ein Gedanke bewahrheitet sich eben grundsätzlich nur im Kontext. Und auch Bachs Fugenthemen führen ja der Reihe nach vor, dass ihr „Gelungensein“ sich erst in der Verarbeitung wirklich zeigt.
Was mir dabei wichtig wäre: Beethovens obiges Anpochen ist ja auch überhaupt nichts „Anstößiges“ im Sinne von ‚plakativ‘ oder ‚banal‘. Damit ist ja im Gegensatz zum Finalthema von Tschaikowski Fünf nichts versaut, sondern nur erst angelegt und angeregt.

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