Antwort auf: Kate Bush – The Red Shoes

#10042461  | PERMALINK

gruenschnabel

Registriert seit: 19.01.2013

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Rubberband girl ***1/2
And so is love ***
Eat the music **1/2
Moments of pleasure ***
The song of Solomon ****
Lily ***
The red shoes ***
Top of the city ***1/2
Constellation of the heart ***1/2
Big stripey lie ***
Why should I love you ***1/2
You’re the one ****

Gesamteindruck: ***1/2

Besser, als ich es in Erinnerung hatte. Weniger langweilig, weniger naiv. Es rauschte beim Hören eben nicht, wie befürchtet, nebenbei durch. Bush ist einfach eine ausdrucksstarke Frau/Künstlerin. Und obwohl das Album deutliche Probleme in fast jeglicher Hinsicht offenbart, kommen ihre besonderen Talente darauf immer wieder zum Vorschein. Nur: Sie bringt eben auch fast nichts so richtig auf den Punkt, obwohl sie gerade in dieser Zeit um Einfachheit und Unmittelbarkeit ringt wie noch nie zuvor. Ich schließe mich in dieser Hinsicht sehr ihrem Biografen Graeme Thomson an, der festhält, dass Bush künstlerisch letztendlich scheitert: Die Naivität bleibt dem Banalen verhaftet, das Einfache dem Konstruierten. Bush hatte ihre berührende Unschuld aus Tagen von „The kick inside“ und der „Tour of life“ schon längst verloren und mit „Hounds of love“ 1985 ein sehr reifes, absolut erwachsenes Album in den Pop-Olymp gehievt. Aber immer zuvor war ihr Ansatz der des Fiktionalen, der Theatralik, der Rolle, in die sie schlüpfte. Das gab sie auf „The red shoes“ natürlich auch nicht gänzlich auf. Aber hier hält der direkte autobiografische Ansatz Einzug wie so noch nie zuvor. Ihre Mutter war während der Entstehungsphase gestorben, sie trennte sich von ihrem bisherigen Lebensgefährten Del Palmer und begann eine neue Beziehung zum Gitarristen Danny McIntosh, weitere Freunde und von ihr verehrte Künstler waren in den letzten Monaten und Jahren gestorben – das Album geht aus einer wirklichen Krisensituation hervor, die in es Einzug hält, aber keine hinreichende Relevanz/Gültigkeit gewinnt: „Es fehlt ihm [dem ‚Musik-Kunstwerk‘] an Transzendenz“ (Thomson).
Bemerkenswert die Namen der Beiträge anderer Künstler auf „The red shoes“ – da finden sich nicht nur erneut das charismatische Trio Bulgarka, sondern auch Eric Clapton, Jeff Beck, Gary Brooker und nicht zuletzt Prince in den Song-Credits wieder. Ihr musikalischer Widerhall bleibt aber insgesamt überraschend blass. Und auch das passt zum Album. Nimmt in Bushs Diskographie sicherlich eher den Rang des Unterdurchschnittlichen ein.

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