Antwort auf: Ich höre gerade … klassische Musik!

#10042081  | PERMALINK

soulpope
"Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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clasjazHier mal wieder, wie öfter letzthin, die Violinkonzerte von Mozart – mit Grumiaux und Davis. Erstaunlich, wie leicht man sich den Parnass in die Stube holen kann. Ich würde das gerne mal wieder mit Szeryng vergleichen, und Gibson – die sind mir als einzige bekannt mit einer ähnlichen, ambrosich ernsten Flugtechnik. Es gibt so viele, die auch gut sind, sehr gut, aber da ich mehr und mehr in Reduktionsstimmung bin und für Akkumulationen fast keine Zeit oder auch keine Lust mehr habe, schiebe ich halt Grumiaux ein, wenn mir nach Nektar auf leichte Art ist. Zu Eurem Bruckneraustausch, ich finde ihn sehr interessant: Es zeichnet sich doch ab, dass diese Symphoniengebirge, vor denen Beethoven materiell fast wie ein Wicht dasteht, sehr weitgegangen sind. Aber verlassen lässt sich in der ästhetischen Historie fast nichts, das sind mehr oder weniger kuriose Wege der Überschreitung, es gibt keinen Maßstab (so war das mit Beethoven nicht gemeint, purer Zufall) und ich verwette meine sieben Großmütter, dass die Raummonstren von Bruckner und Mahler (ich lehne mich hinaus und sage schlicht, dass mir demgegenüber Silvestrovs irdische Tonmeisterlängen eher überflüssig erscheinen) – den ich gegenüber Bruckner fast als spitzbübischen Harlekin wahrnehme – letztlich kleine Huldigungen an Buxtehude oder an ein unschuldiges Kind mit Steingeklopfe vor der Höhle von Lascaux sein könnten, also, so richtig letztlich, aber es geht ja zum Glück weiter. – Gut, dass der Satz zuende ist. Metzmacher mit Bruckner scheint mir sehr möglich, obwohl ich nie an die beiden gedacht hätte. Vielen Dank für den Text.

Schön wieder von Dir zu lesen – Deine Gedanken zu Musik haben oft eine irreführende Trefflichkeit …. obwohl schon einige Zeit in der Nähe (insofern dies überhaupt möglich ist) zu Bruckner ist mir erst kürzlich die Verbindung zu Mahler deutlich spürbar geworden – nämlich wie zukunftsweisend Bruckner komponierte und gleichzeitig wie Mahler in gewichtigen Teilen der Tradition verhaftet blieb (ohne diese jedoch rückblickend ergo bewahrend zu inkorporieren) ….

Und wie schon gesagt Grumiaux + Davis = schlichte Größe ….

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