Antwort auf: blindfoldtest #19 – vorgarten

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vorgarten

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redbeansandricehier sind mal meine ersten neun (sollten eigentlich acht werden, aber das neunte ging schnell)… hab schon dreimal gehoert, auch in der ersten Haelfte ist einiges tolles dabei, aber richtig fantastisch wird es hinten raus… davon bald mehr… vielen Dank!

danke für deine schnellen und tollen kommentare! freue mich, dass dir gerade die zweite hälfte gefällt, da sind einige unverschämtheiten drin, die ich persönlich sehr mag.

redbeansandrice#1
obwohl es viel gepflegter ist, ist das ohne Ayler nicht denkbar… und das find ich glaub ich fast das interessanteste an dem Track… ich kann das auf mich wirken lassen, das geht auch immer mal fuer 30 Sekunden ganz gut… aber dass das hier fuer mich so richtig funktioniert, kann ich nicht sagen…

klar, ayler, folklore und das einen-scheiß-auf-form-und-anstand-geben. es kommt hier noch was dazu, was man wohl seit einiger zeit auch in musikhochschulen lernen kann, da baut sich (auch für mich) schon ein widerspruch auf. auch hier keine idee, was das ausgangsmaterial sein könnte?

redbeansandrice#2
erste Reaktion ist Suedafrika, schon witzig, dass das zumindest bei mir so eine klare Schublade ist… dass gypsy sagt, er kennt es nicht, verbluefft von dem her ein wenig… das tut nicht weh, aber ein wenig mehr koennt schon passieren…

nicht südafrika. und natürlich könnte da mehr passieren, vor allem bei einem beteiligten. eine idee, wen wir hier – vom festen spaßrhythmus eingezängt – hören?

redbeansandrice#3
Klar das erste Highlight, sehr gespannt, was das ist – koennte gut irgendwas sein, was „man“ normal nie hoeren wuerd… los geht es auch wieder mit suedafrikanisch angehauchtem Groove, das wird dann umgeleitet, rund um Minute 1 zeigt man, dass man Sketches of Spain gehoert hat, eine Geige taucht auf – so ist man auf das pastorale Geige/Floete Duett besser vorbereitet… es setzt wieder Groove ein, der mich ganz dunkel an Morricone erinnert, weiss nicht genau warum… ist einfach alles drin… wenn sie das ueberzeugend auf Albenlaenge durchhalten…

oh ja, da ist eine menge drin. und das geht auch auf albumlänge. ich komme an dem herrn schlecht vorbei, wenn es hier im forum um arrangeure geht – und hier wird für mich auch deutlich warum. ich hätte allerdings auch nichts dagegen, wenn sie hier an einem groove festgehalten hätten. oder zumindest an zweien. morricone finde ich jetzt nicht sooo abwegig, allerdings hat der ja meines wissens nicht ein einziges jazzalbum arrangiert (oder?). aber thema & mittel sind vergleichbar.

redbeansandrice#4
ist so ein bisschen das selbe in gruen wie #2, und irgendwie bild ich mir ein, ich muesst das kennen, ein robuster, R&B maessiger Tenorist, eindeutig zeitlich schon ein wenig nach Hawkins und Webster… Illinois Jacquet, Al Sears… waeren so Namen gewesen… dazu eine Trompete oder Posaune, die eindeutig Ellington imitiert (was auf der kurzen Distanz allerdings noch quasi jeder kann, sind ja immer nur ein paar Toene)… ich glaub aehnliche Musik ist auch zB in Frankreich gerne gemacht worden (zumal ja alles von nach Mitte der 60er sein soll)

sehr entschieden nicht aus frankreich. sehr entschieden woanders her. hätte schwören können, dass du das kennst. beim trompeter hast du, obwohl das wohl jeder kann, was er da macht, genau ins schwarze getroffen.

redbeansandrice#5
die Rhythmusgruppe gefaellt mir super, alle drei davon, Klaviersolo und Basssolo sind spitze, Schlagzeugsolo ist auch ok. Extra Lob dafuer, dass man das alles in 3 Minuten gepackt hat… einzig den etwas quaekigen Altisten find ich naja, etwas zu quaekig und unruhig

das ist ein quäkiges tenor. und das klaviersolo finde ich auch toll. und so ein stück entsteht wohl, wenn man noch 3 minuten platz hat auf einem album.

redbeansandrice#6
das Stueck kennt man, haett ich jetzt als Bop oder Hard Bop Standard einsortiert, aber komm absolut nicht drauf… und generell scheint das hier eine etwas spaetere Version zu sein, aus einer Zeit, als man sich nicht mehr soo viel muehe gegeben hat, dass alles schoen gepflegt klingt… Die Solisten sind dann aber doch wieder nicht soo progressiv, dass sie nicht in die richtige Hard Bop Zeit gepasst haetten… also, der Tenorist spielt schon eindeutig Bebop-Phrasen und so… der Pianist irritiert noch am meisten, sehr sparsam, sehr schlicht – so spielt kein richtiger Bopper…

kein standard. etwas komponieren zu können, was auf anhieb wie ein standard klingt, ist sozusagen das herausragende merkmal des leaders hier. über den tenoristen weiß gypsy (und du vielleicht auch) mehr als ich. ich finde aber auch das klavier am tollsten, weil es sich in der tat von der hardbop-vorlage löst. aber den pianisten kennt absurderweise kein mensch.

redbeansandrice#7
glaub nicht, dass ich das kenne, aber wenn ich raten muesste, wuerd ich sagen, das ist irgendwie Togashi zusammen mit den ueblichen Verdaechtigen (Watanabe an der Floete … und so) … wenn das aus einer ganz anderen Ecke kommt, ist das interessant fuer mich, weil ich vor Togashi eigentlich kaum Musik in dem Stil kannte, die fuer mich funktioniert hat… hinten raus wird es dann so kitschig, dass es fast ein Watanabe Album sein koennte…

das hast du völlig falsch zugeordnet ;) aber an den falschen zuordnungen würde ich an anderer stelle festhalten. kitschig finde ich es nicht, im gegenteil, ich finde gerade die entwicklung großartig.

redbeansandrice#8
genau mein Ding, und eine prima Fortsetzung des letzten Tracks… Auch das wieder Musik, die davon lebt, dass der Schlagzeuger sie lebendig haelt, die Trompete steht in der Mitte rum, Bass und Gitarre machen ein angenehmes Flirren… dass dann nach vier Minuten quasi ein Stueck im Stueck einsetzt hatt ich gestern beim Durchlaufen lassen gar nicht mitbekommen… ich mag beide…

fortsetzung stimmt. ich mag auch beide stücke ;) und der schlagzeuger ist sowieso großartig.

redbeansandrice#9
sowas hat fuer mich noch nie funktioniert, und funktioniert auch hier nicht… in der Tat findet man das schlagartig, wenn man Maiden Voyage Vocal Version googlet… interessant, aber ich bin bei der Singerei draussen…

sorry & nachvollziehbar. ich weiß auch nicht, ob ich die stimme mag, aber in einem dj-set, wo ich das zum ersten mal gehört habe, funktioniert das alles wie etwas, was aus großer tiefe an die glitzernde oberfläche emporgespült wird. ein album der mehrfachfalschen entscheidungen und deswegen wahrscheinlich heute sehr gefragt. es dient hier tatsächlich ein bisschen als überleitung.

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