Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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vorgarten

Registriert seit: 07.10.2007

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Friedrich
Hier gerade was ganz anderes, aber auch mit urbanem Bezug:

Kieran Hebden / Steve Reid – NYC (2008)
Britischer Elektroniktüftler Anfang 30 (den man besser unter dem Pseudonym Four Tet kennt) trifft afro-amerikanische Drummerlegende Mitte 60 (sagt man wohl so). NYC ist eine von bereits mehreren Zusammenarbeiten, die ich aber mit dieser Ausnahme nicht kenne. Ein kleines wildes perkussives Biest, bei dem offenbar Steve Reid irre dichte Rhythmen vorlegt und Kieran Hebden elektronische Sounds in die wenigen verbleibenden Löcher schießt oder Klangflächen darüber legt. Mehr Struktur und Atmosphäre als Komposition, sicher viel frei improvisiert – und ganz schön aufregend.

hebden hat auch schon meinen lieblingsdrummer doug hammond geremixed, mit durchaus tollem ergebnis. aber irgendwie habe ich mit sowas ein problem. da werden kontexte zum verschwinden gebracht, die mir wichtig sind, vielleicht zugunsten einer größeren konsumierbarkeit. steve reids eigene sachen sind wirklich abgefahren. aber das hier ist lounge-musik mit einem twist – sie borgt sich den dreck der straße bzw. der unterfinanzierten lofts und macht vinyl für die conoisseurs daraus. und ich klinge dabei wie ein kulturkritischer alter sack, obwohl ich mit four tet, steve reid und allen vinyl-conoisseuren, die sowas kaufen, lieber bier trinken würde als mit irgendjemand anderen.

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